Wie lachte uns diese Woche doch einmal mehr das Wetterglück auf der Tourenwoche! Auch der fünfte Tourentag bot «Grand Bleu» und schöne Schneebedingungen. Nach der doch strengen und langen Tour auf die Pointe d'Orny mit über 2000 Höhenmetern wollten wir es heute etwas gemütlicher angehen. Es bot sich die am Sonntag verschobene Tour auf den «Beaufort» an. Dieser liegt oberhalb von Bourg St. Pierre auf der Westseite des Val d'Entremont. Die Hänge sind wenig steil und Lawinenzonen würden sich gut umgehen lassen. 

An den Aufsteh- und Frühstückszeiten änderten wir nichts. Der Tourenstart war nach der Autofahrt somit um 9 Uhr möglich, was bei den nach wie vor kühlen Temperaturen früh genug war. Die Schneelage war in Bourg St. Pierre weniger üppig als erwartet. Wir mussten schon einige apere Flecken überqueren, fanden aber bald eine durchgehende Schneedecke auf der Alpstrasse Richtung Challand d'Enhaut. Diese steigt nur sehr gemächlich durch den Wald. Abkürzungen durch die Bäume schienen nicht ratsam: zu dicht stand das Holz für einen bequemen Aufstieg. Da nahmen wir lieber den Umweg über die flache Strasse. Kurz vor Erreichen des Beauforts ergab sich einmal mehr eine Tourenzieldiskussion. Obwohl die heutige Tour als "Erholungstour" tituliert war, stellten Dani und ich die Frage in die Runde, ob es heute nicht auch der Ritord sein dürfe. Dieser lag um 600 Höhenmeter und ein steiles Couloir höher als der eigentlich angepeilte Gipfel. Wir liessen selbstverständlich allen die Wahl, mit uns zu kommen oder es auf dem Beaufort gut sein zu lassen. Und siehe da: alle lockten die Hänge hinauf zum Ritord. Sie lagen sonnenexponiert und eine Skispur war auch auszumachen. Das sollte also machbar (lies: sicher) sein. 

Diese 600 Höhenmeter nahmen mehr Zeit in Anspruch als gedacht: die beträchtliche Wärme und Steilheit (etliche Spitzkehren) zollten ihren Tribut. Auch der Gipfelgrat war nicht ohne: Vorsicht war auf dem harten Schnee um Felsblöcke herum angezeigt. So wurde es auch heute wieder fast 14 Uhr, bevor wir vom Gipfel grüssen konnten. Auch hier war die Sicht atemberaubend: der nahe Grand Combin, welcher vor nur gerade zwei Jahren Besuch von Didi, Armin und mir bekam, glänzte ebenso wie die ganze übrige Mont Blanc Region. Sagenhaft!

Nach dem vorsichtigen Zurücksteigen und den weiten Kurven das Couloir runter wartete besserer Schnee in den mittleren Hängen. Endlos schwingen war angesagt und die Freude über die auch heute exquisite Tour stand uns allen buchstäblich in die Gesichter geschrieben. Für die Rückkehr zum Auto fanden wir einen coolen Waldweg, auf dem es uns galang, ohne Ski abzuschnallen bis nach Bourg St. Pierre zum Auto zurückzufahren (inkl. kleiner Gegensteigung am Schluss).