Laucherenstock “Messer”

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Laucherenstock E-Grat (NW) am sog. Messer. Jürg und Chregu

Ein seltenes, aber willkommenes Ereignis bildete den Anfang dieser Tour: ein Telefonat von Armin. Er suchte für Sonntag einen Tourenpartner. Und obwohl der Wetterbericht am Freitag noch wenig verheissungsvoll getönt hatte, wollten wir die Meteo-Entwicklung abwarten und parallel dazu schauen, ob unsere Zweierseilschaft noch Zuwachs erhalten würde. Beides entwickelte sich positiv: Plötzlich war nur noch von hoch reichender Bisenstaubewölkung (darüber Sonnenschein) die Rede, und mit Daniel und Jürg wuchs die Gruppe auf vier Männer an. Bezüglich des Kletterziels einigten wir uns auf meinen Vorschlag hin auf den Laucherenstock mit potentieller Fortsetzung zum Sättelistock.

Jürg spielte, da er aus Zug angereist kam, den Sammelwagen in Udligenswil und Adligenswil. Wir stellten seinen Peugeot in Wolfenschiessen ab, weil wir vorhatten, via Bannalp zurückzukehren. Weiter nach Engelberg und hoch zum Ristis/Brunni ging es mit Zug, Bus und Seilbahn. Die Sonne war auf dem Ristis nirgends zu sehen. Viel mehr beherrschte eine trübe und feuchte Nebelsuppe die Szenerie. Dank Titlis Webcam waren wir aber zuversichtlich, noch vor der Rugghubelhütte die Sonne anzutreffen. Und ja: Sie liess sich auf unser Date ein und begleitete uns fast für den Rest des Tages. Im Planggenstafel verliessen wir den Weg zur Rugghubelhütte und stiegen Richtung Schlittkuchen. Das ist der Übergang zwischen Ruch- und Laucherenstock. Der Weg dort hinauf ist mühsam: Blockfelder, Schutt und steile Grasabschnitte trieben uns den Schweiss aus den Poren. Da nützten der Ski und die beiden Skihelme, die Dani unterhalb der Falllinie des Laucherenstockgipfels fand, auch nichts. Fast drei Stunden nahm dieses Wegstück ab Ristis in Anspruch. Etwas viel Anstieg für die sehr interessante, aber halt nur kurze Kletterei über den Ostgrat, das sogenannte Messer. Drei Seillängen sind schwierig, der Rest eigentlich Geh- und Kraxelgelände. Trotzdem stellten sich Jürg, Dani und ich nicht gerade talentfrei, aber doch signifikant talenteingerostet an. Wir waren jedenfalls froh um Armin, unseren Kletterprofi. Er half wo er konnte. So schafften wir es auf diesen eigentlich zahmen Skitourengipfel. Nichts ahnend, dass auch der Abstieg noch einige Überraschungen auf Lager haben würde.

Zuerst suchten wir die grosse Höhle bzw. das Loch im Berg, durch welches die Abseilstellen führen. Diese Höhle am Laucherenstock ist wahrlich spektakulär! Volle 50 Meter seilt man ins Loch hinein ab und geht dann weiter durch eine Höhle zu einem Felsfenster, das in der Südwand liegt. Man durchquert also den Berg durch diese einmaligen Karsterscheinungen von Nord nach Süd. Coole Sache!

Die nachfolgenden Abseilstellen in der Südwand suchten wir vorerst vergeblich. Dank einer anderen Seilschaft fanden wir aber die Haken, auf die wir bei unserer vorherigen Suche fast draufgestanden waren. Dass wir diese übersehen konnten, ist uns heute noch ein Rätsel. Wir mussten den drei Findern natürlich den Vortritt lassen, was uns etwas Wartezeit einbrockte. Und dann kam noch ein ärgerlicher Seilverklemmer dazu, der ein Hochklettern erforderte und wieder Zeit kostete. Zudem waberte der feuchte Nebel hoch. Und über dem Titlis brauten sich Gewitter zusammen. Schliesslich kam aber alles gut: wir erreichten den Grund der Felswand ohne Gewitterregen, erreichten die letzte Bahn auf dem Ristis und konnten auf eine sehr spezielle, ja spektakuläre Tour auf einen friedlichen Skitourengipfel zurückblicken, der durchaus auch seine wilde Seite hat.

Id3034
Datum07.08.2022
TourLaucherenstock "Messer"
Ziel_erreichtJa
RouteRistis (Brunni, Engelberg) - Planggenstafel - In den Hellsteinen - Schlittkuchen - E-Grat "übers Messer" - Laucherenstock - durchs Loch und abseilend über die SW-Wand - Planggenstafel - Ristis
GipfelLaucherenstock 2639m
BegleiterDani, Jürg, Minu
GebietZentralschweiz
TourentypKlettertour; Wanderung blau-weiss
HM_rauf1081
HM_runter1081
Distanz_KM19.17
VerhaeltnisseNebelmeer wg. Bise bis auf 2000m, feucht. Oberhalb alles trocken und kein Schnee. Klettergrat gute Verhältnisse
Huetten
Featured_Fototbi_2022-08-07.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit04:30:00
Abstiegszeit05:00:00
SchwierigkeitV-
Wetterschön - gewitterhaft
MaterialKlettermaterial
Relive_URL

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