Nach der relativ anstrengenden und durstigen gestrigen Tour einigten wir uns auf die Kuhscheibe als heutiges Ziel. Bei den geplanten drei Übernachtungen in der Amberger Hütte lag der Ausflug in diese Himmelsrichtung auf der Hand, weil uns das einen der drei Kessel erschloss, in denen von der Hütte aus Skitouren möglich waren. Mit nur gut 1100 Höhenmetern lag das Ziel zudem verlockend nahe. Das versprach eine frühzeitige Hüttenrückkehr mit gemütlichem Nachmittag. Wer auch immer auf die Idee gekommen sein mag, einen Berg «Kuhscheibe» zu benennen, gehört eigentlich in das linguistische Fegefeuer. Ich taufte die Spitze unverzüglich und salopp in «Cow Frisbee» um. Wir staunten kurz nach dem Weggang von der Hütte über eine grosse Gruppe, deren Leiter offenbar Hangquerungen liebte. Statt wie wir entlang des Talbodens und dann kurz und schmerzlos über den ersten steileren Hang anzusteigen, wählte er eine endlose Schräghangspur. Er dürfte mit dieser Aktion kaum viel Lob von seinen Gruppenmitgliedern eingeheimst haben. Der Aufstieg war einfach und bot trotz der rutschigen Unterlage keine nennenswerten Komplikationen. Wir fanden nach einem kleinen Umweg auch wieder in die richtige Aufstiegsspur zurück und landeten nicht fälschlicherweise auf der Muschenspitze. Wir überholten alle vor uns Gestarteten und waren nach kurzer Kletterei (ich wiederum mit Steigeisen) schon kurz nach elf Uhr auf dem Gipfel. Heute war der Himmel nicht ganz blau, weil ein paar hohe Wolken die Sonne an der ungefilterten Durchscheinkraft hinderten. Trotzdem gab es bei der Fernsicht keine Abzüge in der A-Note. Auch die Rast unterhalb des Gipfels auf unserem «Jury-Bänklein» war angenehm und fast windstill. Die Schilderung der Abfahrt erübrigt sich, weil der Schnee wiederum mangelhaft war. Es wollte mich auch niemand auf die vorerwähnte Muschenspitze begleiten, weshalb ich das nochmalige Auffellen bleiben liess. Der Hüttennachmittag hatte es dann allerdings in sich: mit mehreren Jagertees, zwei Kaiserschmarrn und einigen Radlern ging es auf der Terrasse der Hütte bald fidel zu und her. Erst als die Sonne hinter dem Grat verschwunden war besannen wir uns auf unsere anständigen Schweizer Tugenden und fielen den östlichen Nachbarn nicht mehr weiter negativ auf. |
Id | 3001 |
---|---|
Datum | 21.03.2022 |
Tour | Kuhscheibe |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Amberger Hütte - Lausbichl - Jägerstein - Rosskar - Rosskarferner - Kuhscheibe (über den W-Grat). Gleicher Weg zurück. |
Gipfel | Kuhscheibe 3188m |
Begleiter | Dani, Didi, Jürg, Kuno |
Gebiet | Ostalpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1140 |
HM_runter | 1140 |
Distanz_KM | 12.90 |
Verhaeltnisse | Am Morgen hohe Bewölkung. Harte Verhältnisse, wegen Saharastaub wenig Aufweichung. Skifahrerisch nicht so lohnend. |
Huetten | Amberger Hütte 2135m |
Featured_Foto | tbi_2022-03-21.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:10:00 |
Abstiegszeit | 01:10:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Skitourenmaterial mit Steigeisen |
Relive_URL |