Im Gegensatz zur vorangehenden Nacht in der Spitzmeilenhütte hatten wir heute Morgen einen tiefen Schlaf hinter uns. Auch die Aufstehzeit war christlich. Wir wollten erst kurz vor neun Uhr auf den Bus bis zur Alp Vorder Siez. Das erlaubte uns einen gemütlichen Tagesstart. Felicitas entschied sich fürs Haushüten, weil ihre Achillessehne keine weiteren Wandereskapaden zuliess. Wir anderen drei hatten uns gestern für eine relativ kurze Runde zum Horn und durchs Rappeloch entschieden. Denn wir gewichteten die zeitige Heimkehr mit öV höher als die Absolvierung möglichst vieler Wanderkilometer. Auch musste Felice so nicht allzu lange auf uns warten.

Mit dem Bus der Sarganser Verkehrsbetriebe gelangten wir nach Vorder Siez. Diese Strecke wird nur sonntags bedient. Das passte also bestens. Dort begann ein zuerst steiler und steiniger, später sanfterer Weg über ein paar Alpen bis zum sogenannten Horn. Auch heute betörten uns die vielen Blumen wieder, allen voran die Alpenrosen,. Ein paar Mutterkühe mit ihren Kälbern liessen uns ebenso unbehelligt passieren wie ein einsamer Älpler auf dem Vordersäss. Auf Valtnov wähnten wir uns des Alpnamens wegen in Bulgarien. Aber auch dieser Umweg über Osteuropa und die bereits wieder beträchtliche Tageshitze hinderten uns nicht am raschen Erreichen unserer Zieles. Das Horn ist höchstens von Weisstannen gesehen ein solches. Bei der Annäherung an sein Kreuz wähnt man sich eher in einer relativ flachen Tundralandschaft. Horngefühle kamen bei uns definitiv nicht auf.

Beni und ich stiegen noch etwa 20 Minuten zu einer weiteren Erhebung im Grat weiter. Mangels Namen auf der Landeskarte tauften wir den Punkt selber: «Schwarzerlenspitz». Man sah zwischen den Erlenbüschen nämlich kaum etwas von der Umgebung. Danach stiegen wir zu Karin aufs Horn zurück und anschliessend gleich ins Tal runter. Wie geplant erwischten wir den Bus um 13:50 Uhr, liessen in Schwendi Felicitas zusteigen, feierten die glückliche Wiedervereinigung und fuhren mit ein paar Umsteigehalten nach Hause zurück. Bloss die Hitze in Sargans und die Verspätung in Rotkreuz sorgten für etwas Action. Beim Verabschieden von Beni und Karin blickten wir auf ein prächtiges Weekend mit viel Fröhlichkeit und schönen Erlebnissen zurück.