Der Versuch, mit David in dieser Wintersaison noch eine Skitour zu unternehmen, scheiterte wegen inkompatibler Agenden eine Woche zuvor. Für diesen Freitag waren wir schon frühzeitig in Kontakt und stellten die gegenseitige Verfügbarkeit per WhatsApp sicher. Nur bezüglich Tourenziel gab es ein kleines Hin und Her, schliesslich war David aber mit meinem Vorschlag «Hoch Fulen und Zinggen» schnell einverstanden. Auf dem Fulen war ich schon sehr lange nicht mehr (letztmals 1984) und der Zinggen würde Neuland bedeuten. Dass der enge Durchschlupf im Fireband in der Abfahrt gehen müsste, hatte ich auf der Gross Ruchen Tour von Anfang März gesehen. Die Spuren sahen damals vielversprechend aus. Eine weitere Unsicherheit stellte das Brunnital dar. Ob es bis auf die Alp befahrbar sein würde, war unklar. So beschlossen wir die Probe aufs Exempel zu machen, was sich schlussendlich als die richtige Taktik erwies. Als Treffpunkt vereinbarten David und ich die Talstation Biel Anfang Schächental. Dort traf ich leider mit 15 Minuten Verspätung ein, weil die Durchfahrt Altdorf wieder einmal verstopft war. David hatte ein Nachsehen und liess sich den Tourenstart dadurch nicht verderben. Von der Gross Ruchen Tour profitierte ich in der Folge gleich nochmals, weil ich damals das Strassenschild gelesen hatte, wonach im Restaurant Alpina Unterschächen eine Bewilligung für die Alpstrasse Brunni geholt werden kann. In der Beiz war tatsächlich schon eine Frau am Putzen und verkaufte uns für 20 Franken so eine Bewilligung. Somit konnten wir ruhigen Gewissens das Fahrverbot passieren und schauen, wie schnell eine Schneewand die Weiterfahrt behindern würde. Das geschah zu unserer Verblüffung gar nicht. Also konnten wir hinter der Brunnialp, direkt beim Schneeanfang, den Ushba abstellen, Felle aufziehen und loslaufen. Der Aufstieg auf den Hoch Fulen beanspruchte zwei Stunden und 20 Minuten. Er war temperaturmässig angenehm und dank der harten Unterlage tipp-topp zu begehen. David trug sein Snowboard auf den Rucksack geschnallt über diese gut 1100 Höhenmeter. Weder Harst- noch Steigeisen mussten aus dem Rucksack hervorgekramt werden. Wir gönnten uns nur eine relativ kurze Rast auf dem Gipfel. Das hatte zwei Gründe: erstens wollten wir so viel Sulz-Abfahrtsspass wie möglich und zweitens war Daves Zeitbudget eingeschränkt: Er musste am Nachmittag einen Workshop leiten und drängte deshalb aufs Abfahren. Und dieses machte in der Tat Spass: Die Schneeoberfläche hatte genau die richtige Crème-Qualität. Erst zwei übermütige Murmeltiere, die ihren ersten Frühlingsspass im Schnee hatten, stoppten meine Fahrt und hiessen mich die Felle ein 2. Mal aufziehen. Auch dieser zweite Aufstieg war angenehm und schlug mit einer Stunde zu Buche. Kurz vor dem Zinggen löste sich ein Fell von meinen Ski. Die dadurch notwendige Akrobatikeinlage führte zu einer Verkrampfung der Wadenmuskulatur, welche ich am Tag darauf noch spüren sollte. Auch auf dem Zinggen gönnten wir uns keine lange Pause und nahmen mehr oder weniger unverzüglich die Abfahrt in Angriff. Diese war zumindest im oberen Teil nicht mehr so gut wie diejenige vom Hoch Fulen. Der Neuschnee von vor zwei Tagen hatte sich noch nicht in Firn umgewandelt, was eine relativ nasse Masse hinterliess. Fahrbar war sie immer noch gut, aber genussvoll wurde es erst wieder nach dem engen Durchschlupf unter dem Firenband, welches die Ruchen Nordwand von der Brunnialp trennt. Wir erreichten mit genügend Zeitreserve für Davids Workshop das Auto und bestätigten uns gegenseitig, dass dies eine sehr gelungene und wiederholenswerte Tour war. |
Id | 3008 |
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Datum | 29.04.2022 |
Tour | Hoch Fulen - Zinggen |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Brunni - Flösch - Griesstal - Stich - Hoch Fulen - Abfahrt bis Vorder Griesstal - Wiederaufstieg über Mälchenbödmelen zum Sprossengrätli - Zinggen - Firenband - Chärschelen - Brunni |
Gipfel | Hoch Fulen 2506m |
Begleiter | David |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1518 |
HM_runter | 1518 |
Distanz_KM | 14.69 |
Verhaeltnisse | Gute Frühlingsverhältnisse mit guter Abstrahlung nachts. Schöner Sulzschnee, ausser erste Hänge vom Zinggen, wo es etwas zu weich war |
Huetten | |
Featured_Foto | PXL_20220429_080110268a.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:45:00 |
Abstiegszeit | 01:10:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Skitour normal |
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