Jetzt nach dem Cow Frisbee waren wir wieder ausgeruht und voller Tourendrang. Der heutige Tag musste nicht lange debattiert werden, weil er bei unserer Wochenplanung quasi auf der Hand lag. Die Amberger Hütte bietet drei Talkessel für Touren an, wobei es eine Vielzahl an Gipfelzielen gibt. Will man nicht jeden Tag in denselben Kessel hineinfellen, muss man abwechseln. Und da morgen ein Hüttenwechsel angesagt war und gestern die Kuhscheibe bestiegen wurde, sollte es heute der weite Sulztalferner mit seinen Gipfelmöglichkeiten werden. Auf der Karte heckten wir dabei die Runde aus, die hier beschrieben ist. Sieben Uhr Frühstück und acht Uhr Abmarsch hatten sich eingebürgert. Tagezeitlich früher war nicht notwendig, weil die kühlen Temperaturen nur wenig Schneeaufweichung befürchten liessen. Auf die sonnigen Hänge mussten wir uns allerdings etwas gedulden: Der grösste Teil des Aufstiegs führte über West- und Nordhänge. Da schien die Sonne erst etwa ab zehn Uhr. Der Aufstieg führte über kleinräumige, abwechlungsreiche Geländekammern. Nur dank Karte und alter Spuren war man sicher, dass sich der Durchschlupf Richtung Gipfel ergeben würde. Lange Zeit marschierten wir auf einen Felsriegel zu, der unüberwindbar schien. Es öffnete sich aber eine gut begehbare Schlucht und später ein Firnfeld. Bald standen wir beim grossen Gipfelkreuz des Hinteren Daunkopfs. Erstmals tat sich die Sicht auf das grosse Skigebiet «Stubaier Gletscher» auf, aus welchem der Aufstieg auf unseren Gipfel ein Katzensprung wäre. Aber auch sonst war die Aussicht wieder hochkarätig und das Wetter tadellos. Zwei Frauen, welche aus dem Skigebiet hochgestiegen waren, wiesen uns den Weg zum Daunjoch runter. Retrospektiv (vom nächsten Gipfel aus gesehen) mussten wir allerdings feststellen, dass ihr Tipp suboptimal war. Die Gegensteigung am Joch und das Zirkeln über Steinbrocken ohne Ski wären unnötig gewesen. Wir gelangten aber auch so auf den Sulztalferner und peilten über die vorerst flache Gletscherfläche unseren zweiten Gipfel an. Für Dani war das eine Überraschung. Er hätte lieber gleich zur Rückkehr in die Amberger Hütte geblasen. Dann hätte er aber den einzigen guten Pulverschneehang der Woche verpasst, über den eben drei Skifahrer vor unseren Augen runtergewedelt kamen. Den zweiten Gipfel, den Windacher Daunkogel, begingen wir nur bis zu dessen Vorgipfel. Der Weiterweg zum Hauptgipfel schien ohne Seilsicherung etwas gewagt. Kuno opferte auf diesem Vorgipfel einen seiner Skistöcke. Ein Windstoss hatte ihn in die nordseitigen Couloirs befördert. Dort konnte er nicht rekuperiert werden: Zu unstabil war das Gelände. Zum Glück fand er später auf der Hütte Ersatz. Ansonsten ist schon alles erzählt: der gute Gipfelhang hielt, was er versprach. Auch die oberen Gletscherhänge wiesen ganz passablen Schnee auf. Was man vom mittleren Abfahrtsabschnitt nicht behaupten konnte. Und weil die Runde heute etwas länger war als die gestrige, war der Jagerteekonsum etwas vernünftiger und der Nachmittag auf der Hüttenterrasse nicht mehr so lang. |
Id | 3002 |
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Datum | 22.03.2022 |
Tour | Hinterer Daunkopf & Windacher Daunkogel Pt. 3301 |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Amberger Hütte - Lausbichl - entlang des Sommerweges auf den hinteren Daunkopf. Abfahrt Richtung Daunjochsesselbahn und ins Daunjoch queren. Sulztalferner - Wütenkarsattel und via Grat auf den Windacher Daunkogel Vorgipfel, Pt. 3303. Abfahrt über den Sulztalferner zurück zur Amberger Hütte. |
Gipfel | Hinterer Daunkopf 3225m; Windacher Daunkogel 3301m |
Begleiter | Dani, Didi, Jürg, Kuno |
Gebiet | Ostalpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1500 |
HM_runter | 1500 |
Distanz_KM | 20.80 |
Verhaeltnisse | Harte Verhältnisse, wegen Saharastaub wenig Aufweichung. Skifahrerisch nicht so lohnend, ausser im obersten Hang des Windacher und obere Teile des Sulzbachferners. |
Huetten | Amberger Hütte 2135m |
Featured_Foto | tbi_2022-03-22.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 05:30:00 |
Abstiegszeit | 01:10:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skitourenmaterial mit Steigeisen |
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