Lange haben Felice und ich überlegt, noch eine zweitägige Tour zum Abschluss der Herbstferien anzupacken. Noch spätabends nach der Schafnasentour und einer Santa Vorstandssitzung suchte ich per Schweiz Mobil App nach einer verlockenden Tourenmöglichkeit. Aber irgendwie fehlte die Lust dazu. Zudem waren mindestens zeitweise die Kinder zu Hause, welche unsere abendliche Anwesenheit und Papas Küche zu schätzen wussten. Ohne grossen Plan liessen wir es Morgen werden und entschlossen uns erst spät, am heutigen Freitag doch noch aufzubrechen. Dank der Internet-Surftour war ich am Vorabend auf einen Klettersteig gestossen, der in der Innerschweiz lag und den wir noch nicht kannten: den Hexensteig in den Chilcherbergen oberhalb von Silenen. Auf den Fotos sah das zwar etwas gfürchig und steil aus, aber es sollte sich als exklusiv und abenteuerlich erweisen. Die luftige Seilbahn von Silenen in die Chilcherberge lohnte schon fast die Anreise für sich. Man sieht momentan sogar Werbung für diese Bahn in unserem Adliger Postauto. Es war schon halb zwölf Uhr, als wir oben auf dem Berg waren und den Anmarsch zum Klettersteig begannen. Für einen Oktobertag und diese (westliche) Talseite des Reusstales war das aber nicht zu spät, weil damit der ganze Anstieg an der Sonne lag. Auch für die spätere Begehung des Hexensteiges sollte sich die Uhrzeit und der Sonnenstand als ideal erweisen. Nach einer guten Stunde erreichten wir am Wegrand eine Stelle, wo in einem grossen Felsblock ein Klettersteigbügel und viele Steinmänner aufgebaut waren. Ich nahm an, dass hier der Weg zum Einstieg beginnen müsse und stieg mit Felice eine steile Geröllhalde hoch. Das Fehlen von Pfadspuren liess mich aber stutzig werden und dank Internetempfang auf dem Smartphone und der Konsultation einiger auf Google gefundener Fotos konnten wir feststellen, dass wir uns verstiegen hatten. Deshalb glitschten wir wieder auf den Weg zurück und fanden weiter oben tatsächlich ein Schild, das zum Einstieg zeigte. Nun konnte es nach einer kleinen Pause losgehen. Der Klettersteig führt durch eine grosse Felsspalte und führt fast höhlenartig immer wieder in die Spalte rein und dann wieder an den Rand hinaus, wo die Sonne schien. Ein Lichtspektakel gepaart mit Spaläologen-Feeling. Eine Tyrolienne Strecke am Einstieg, hölzerne «Katzenleitern», eine Hexe an der Felswand, ein Skelett, die äusserst luftige Sitzbank in der Felswand und viele waghalsige Balkenstrecken sind die Höhepunkte des Steigs. Felice und ich waren uns einig, dass dies einer der attraktivsten Klettersteige war, die wir gemacht hatten! Am Ausstieg fanden wir es jedenfalls sehr schade, dass er schon zu Ende war! Da der Ausstieg im Wald liegt und es dort etwas kühl war, verlegten wir unsere Pause nach oben auf den Pfaffen. Dort wartet eine prächtige Aussicht auf das ganze Urner Reusstal mit dem Bristenstock als Blickfang. Die hohen Türme und tiefen Schluchten der Abstürze von Windgällen und Höch Fulen waren ein gleichzeitig unerwarteter wie spektakulärer Anblick. Über den steilen Weg ging es nach einer ausgiebigen Rast wieder zur Seilbahn hinunter, wo wir ein Bierchen genossen und mit dem Seilbahnwart plauderten, der in schönstem Urner Diitsch vom harten Leben hier oben berichtete. So konnte uns nach diesem wunderbaren Tag auch der Stau vor Luzern nicht mehr aufregen und wir waren einmal mehr glücklich darüber, uns am Morgen gegenseitig für diese Tour motiviert zu haben. |
Id | 2715 |
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Datum | 13.10.2017 |
Tour | Hexensteig - Pfaffen |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Chilcherbergen ob Silenen - Rüteliwald - Hexensteig am Pfaffen - Pfaffen - Chilcherberge |
Gipfel | Pfaffen 1834m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Klettersteig |
HM_rauf | 721 |
HM_runter | 721 |
Distanz_KM | 9.06 |
Verhaeltnisse | Beste Herbstbedingungen. Alles trocken. |
Huetten | |
Featured_Foto | DSC04098.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:30:00 |
Abstiegszeit | 01:45:00 |
Schwierigkeit | T5 |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Klettersteigmaterial |
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