Endlich wieder einmal klettern! Das war mein Wunsch für dieses Weekend. Ich war dank Gipfelbuch.ch auf eine Route im Haslital aufmerksam geworden, die im Bereich meiner klettertechnischen Möglichkeiten schien und Granitgenuss versprach. Allerdings traute ich mir eine 5c im Vorstieg so aus dem Stand nicht  zu. Deshalb fragte ich Armin, ob er mein Lead sein und wir nach vielen Jahren wieder einmal gemeinsam im Fels unterwegs sein wollten. Er sagte zu, obwohl dieser Schwierigkeitsgrad für ihn definitiv kein Challenge ist. Auch Dani konnte ich am gestrigen Wandertag zum Mitkommen überreden. Er hatte bezüglich Bewältigbarkeit eines 5c dieselben Bedenken wie ich, traute aber ganz unserem Seilschaftsersten. Nach all den gemeinsamen Skitouren und ein paar Hochtouren in dieser Konstallation war es also das erste Mal, dass wir gemeinsam klettern gingen. Wir sollten es alles andere als bereuen und ganz begeistert von diesen 17 Seillängen nach Hause zurückkehren. 

Gesprächsstoff gab es auf der Hinreise mit Armins Citroën und im Zustieg reichlich. Berufliche Querelen und Hochtourenpläne waren nur zwei der vielen Themen. Der Weg zum Einstieg ab Chüenzentännlen war etwas wild, mit Steinmännern allerdings recht gut markiert. Kaum hatten wir die Markierungen einmal aus den Augen verloren, hatten wir uns auch schon in den Büschen verstiegen. Retourgang einlegen, zweiter Versuch. Wir fanden zu den Steinmännern zurück und fanden bald auch schon den Einstieg. Allerdings stellte sich später beim Abstieg heraus, dass wir die erste Länge verpasst hatten und erst bzw. schon beim zweiten Stand anfingen. 

Die Route "Grimselzyt" ist eine absolut typische Grimselroute in Platten und Rissen. Dank neuer Kletterfinken war die Reibung gut und das Steigen ging flott. Armin schien das Ganze wenig zu beeindrucken, aber auch Dani und ich hielten uns ganz gut. Seillänge um Seillänge brachten wir eigentlich problemlos hinter uns. Die Frage nach der Bewältigbarkeit stellte sich bald nicht mehr. Wir hielten das Ganze auch nicht für eine 5c, es erschien uns einiges leichter. Schon nach gut zwei Stunden waren wir in der letzten Länge. Zeit für ein Znüni und für den schönen Blick hinüber zum türkisblauen Gelmersee. Wir hatten die im Topo veranschlagten 4-6 Stunden bei weitem unterboten, was dieser ausgiebigen Rast zu Gute kam. 

Auch die Abseilerei über die Route ging flott. Das hatten wir also auch noch problemlos intus und standen so bald wieder am Einstieg dieser schönen Route. So waren wir auch bald zurück bei den Autos, staulos zu Hause und bereit für den EM-Final, den heute Abend um 21 Uhr Italien und England austragen sollten. Man verabredete sich bei Petermanns zu Hause und hielt ohne einzuschlafen bis zum letzten Elfmeter der Italiener durch.