Das Jahr 2024 war eindeutig ein Wanderjahr. Nebst einer stattlichen Anzahl Skitouren gingen wir vor allem wandern, vor allem auch in unseren langen Sommerferien im indischen Ozean. Die Disziplinen Klettern, Biken oder Hochtouren kamen zu kurz. Deshalb war es mehr als notwendig, heute und so spät im Jahr es noch einmal mit dem Klettern zu versuchen. Wir sollten es alles andere als bereuen! Die Grimselplatten lockten, weil dieser Fels meiner Meinung nach noch immer das coolste Kletterfeeling bietet. Hier versprach ich mir zudem weitere Vorteile: nicht mehr so viele Töfffahrer, kein Nebel, warmer Fels und für uns machbare Routen.

Auf der Fahrt über den Brünig liessen wir die Nebeldecke unter uns und beim Räterichsbodensee schien wie erwartet die Sonne. Dank dem SAC Tourenportal, wo ich die beabsichtigte Route gefunden hatte, spürten wir den richtigen Einstieg problemlos auf. Er lag bloss 40 Minuten vom Parkplatz entfernt. Zwei Ladies kletterten in einer Route neben uns, kannten unseren «Foxie» und waren immer etwa gleichauf beim höher steigen. Alle Fragen nach dem Routenverlauf konnten so sehr elegant gelöst werden. Und schöne Fotos machten wir erst noch gegenseitig. 

Die Kletterei musste mangels Trainings von Felice und mir einfach sein. Auf den glattgeschliffenen Grimselplatten und auf der bestens ausgerüsteten Route konnte es fast nicht schief gehen. Die beiden etwas kniffligen Stellen gleich zu Beginn und in der oberen Mitte überkletterten wir jedenfalls mehr oder weniger elegant. Wir genossen jeden Zug und Klettermeter. Es war einfach herrlich, hier an einem 2. November in der Herbstsonne und meistens auf allen Vieren hochzukraxeln. Die vielen Haken senkten den Stresspegel gegen Null und lose Steine sucht man hier sowieso vergebens. Am Ende der 10 Seillängen waren wir voll des Lobes über die abwechslungsreiche Route und begriffen nicht, weshalb wir so lange unsere Kletterschuhe nicht mehr geschnürt hatten. 

Um 14 Uhr 30 verabschiedete sich die Sonne bereits hinter dem Bächlital. Wir waren aber schon ausgestiegen und hatten unsere Nussgipfel verspiesen, sodass dies kein Wermutstropfen auf den schönen Tag war. Der Abstieg führte angenehm und kurzweilig über ein Weglein zurück zur Staumauer. Dieser Klettertag war also hervorragend gelungen und braucht unbedingt nächstens eine Wiederholung.