Die beiden spät eingetroffenen Biwakgäste aus dem Freiburgerland waren leise. Sie machten sich schon um 4 Uhr morgens Richtung Fletschhorn-Nordwand auf und störten unseren leichten Schlaf nicht noch zusätzlich. Der Himmel zeigte sich beim Aufstehen milchig, ein paar verlorene Sterne schimmerten durch eine hohe Wolkendecke. Es war aber praktisch windstill, was unseren Entschluss, um sechs Uhr aufzubrechen, begünstigte. Kurz nach dem Biwak wurde angeseilt um sicher über die paar eingeschneiten Spalten hüpfen zu können, die im Rossbodengletscher verborgen lagen. Auf ca. 3300m betritt man den Breitloibgrat, der einem bis auf den Vorgipfel des Fletschhorns auf 3927m führt. Er ist unten etwas bröselig, oben firnig, aber insgesamt leicht. Wir kamen gut voran und genossen das stimmungsvolle Wetter. Lohnende Fotomotive gab es dutzende, sodass wir immer wieder anhalten durften und die Schönheit der Walliser Bergwelt rühmten. Auf dem Fletschhorngipfel war eine stattliche Menschengruppe versammelt: ein christlicher Bergsportverein, der ein neues Gipfelkreuz installierte und sogar eine Bergmesse abhielt. Auf dem Schneegipfel gab es eine kurze Diskussion, ob wir schon den Talweg antreten oder den geplanten Weiterweg zum Lagginhorn verfolgen sollen. Ich optierte für den Weiterweg, Dani fürs runtersteigen und Minu schlug ohne weitere Worte den Weg runter zum Fletschjoch ein, was gleichbedeutend mit Weiterweg war. Übrigens trafen wir dort oben noch BF Käppe mit zwei Gästen, was besonders für Dani ein freudiges Wiedersehen war. Der Grat vom Fletschjoch zum Lagginhorn ist interessanter als der Breitloibgrat und war auf der einen Seite dem Westwind ausgesetzt, auf der anderen aber fast windstill. Die Wolken trieben auf der Gratschneide ein fantastisches Spiel und boten wiederum Fotosujets zu hauf. Auf dem Gipfel oben bereute niemand von uns, den Weg tatsächlich fortgesetzt zu haben. Es war super! Fast wie immer würde man auf so einem Hochtourengipfel den Abstieg lieber weglassen, weil die alternden Knie nicht mehr alles klaglos mitmachen. Da loben wir uns die Skitouren, wo oben das Vergnügen meist erst beginnt. Zum Glück gibt es auf der Saaser Seite aber die Kreuzboden-Seilbahn, sodass man nur bis auf ca. 3100m hinunterzuklettern braucht, um eine Gondel besteigen zu können, die Menisken und Kreuzbänder schont. Zwei Stunden braucht man für diesen Abstieg aber alleweil und einige Stücke davon verdienen sogar das Prädikat “müssige Gegensteigung”. Über Firnfelder, Blockgletscher und Bröselhänge erreicht man die Bergstation auf Hohsaas. Dort steht zum Glück auch eine Beiz, was wir sofort mit einem Bier feierten. Die moderne Technik erlaubte es dann auch, hier oben den Fahrplan nach Hause abzufragen. Dies liess uns bald aufbrechen, weil nur so eine gute Zugverbindung möglich war. Nur gerade 6 Stunden nach dem Gipfelhändedruck auf dem Lagginhorn standen wir wieder im Bahnhof Luzern, wo es schüttete wie aus Kübeln, dem miesen Sommer alle Ehre machend. |
Id | 403 |
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Datum | 31.08.2014 |
Tour | Fletschhorn - Lagginhorn |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Biwak de Zen - Rossbodengletscher - Pt. 3304 - Breitloibgrat - Fletschhorn W-Gipfel Pt. 3919 - Fletschhorn - Fletschjoch - Lagginhorn - Laggingletscher - Hohsaas |
Gipfel | Fletschhorn 3993m; Lagginhorn 4010m |
Begleiter | Dani, Minu |
Gebiet | Walliser Alpen |
Tourentyp | Alpen 4000er; Hochtour |
HM_rauf | 1396 |
HM_runter | 1261 |
Distanz_KM | 9.99 |
Verhaeltnisse | Gute Firnverhältnisse auch Ende August, trotz verregnetem Sommer. Auf Graten noch viel Schnee |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2014-08-31.jpg |
Tourenideen | Verbindungsgrate Sengchuppa-Fletschhorn und Lagginhorn-Weissmies |
Aufstiegszeit | 06:08:00 |
Abstiegszeit | 02:00:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | wechselhaft |
Material | Hochtour mit Seil, Eismaterial |
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