Der zwar steile, aber mit 1100 Höhenmetern nicht ewig lange gestrige Aufstieg auf die Punta Veleno blieb mir nicht lange in den Knochen hängen. Somit stellten eher die üppigen und späten italienischen Abendessen die Entschlusskraft für Touren auf die Probe. Da aber mit Dani und Daniela zwei Bikepartner verfügbar waren, baute diese Kraft nicht nur auf der eigenen Initiative auf. So folgte ich gerne einem Vorschlag von Dani, der eine Tour auf einer Internet-Plattform ab der Gegend Caprino Veronese gefunden hatte. Sie bedingte eine Anreise per Auto. Ich steuerte unseren Ushba zu diesem Vorhaben bei, weil wir so drei Velos und drei Personen problemlos transportieren konnten.

Über einen kleinen Pass erreichten wir Caprino V., nicht ohne uns auch ein bisschen verfahren zu haben. Wir liessen die vier Räder auf einem Gratisparkplatz stehen, nahmen unsere zweirädrigen Göppel vom Autodach und fuhren los. Die Tour schien relativ einfach zu verlaufen und folgte ein paar Nebenstrassen bis Spiazzi. Dort berieten wir auf dem kleinen Kirchenvorplatz bei etwas Zwischenverpflegung über den weiteren Verlauf der Tour. Zwecks interessanterer Rückfahrt direkt an den Gardasee runter änderten wir die Streckenführung aus dem Internet. Wir beschlossen auf den Rücken des Monte Baldo hochzuradeln. Auf der Handy-Karte sah das fahrbar aus und versprach in der Abfahrt etwas Action auf Wanderwegen.

Im Aufstieg auf den Baldo-Rücken begann mein Tretlager bedenklich zu knacken. Ich beschloss, die Kurbeln und das Lager darin nicht mehr länger zu drangsalieren und ging zu Fuss weiter die Strasse hoch. Weil ich etwas Vorsprung hatte, konnten Dani und Daniela jetzt aufholen, sodass wir zusammen den höchsten Punkt erreichten. Hier oben gab es eine schöne Aussicht bis nach Verona und natürlich auf den ganzen Gardasee. Trotz langsam sich überziehendem Himmel war diese Aussicht den Aufstieg alleweil wert!

Wir fanden nun für die Abfahrt einen perfekt fahrbaren Biketrail Richtung Lumini. Zwar ziemlich schüttelnd, aber besser war's als eine langweilige Asphaltstrasse. Bei der Verzweigung beim Hotel Castagneto trennten wir uns: ich fuhr auf der Passstrasse zum Auto in Caprino Veronese zurück, Dani und Daniela machten nochmals einen Aufstieg nach Prada und wollten dann den alten Fuhrweg direkt zum Gardasee runter fahren. Ich rechnete damit, dass dies viel schneller sei als mein Umweg mit dem Auto über Garda. In Tat und Wahrheit traf ich aber über eine halbe Stunde eher in Magugnano im Ferienhaus ein und war schon längst am Baden im See, als die anderen beiden endlich eintrafen. Sie berichteten, dass das Meiste nicht fahrbar war und die vielen Höhenmeter zu Fuss vernichtet werden mussten. Daniela war über diesen Ausgang der Tour "not very amused". Die Abkühlung im See tat aber allen gut und wir hatten wieder Raum für die nächsten opulenten Pasta-Exzesse und weitere Bike-Pläne.