Für die Herbstferien 2024 waren - ganz ähnlich wie 2023 - eine Wander- und eine Jausewoche geplant. Wandern wollten wir im Tessin auf der neuen Via Alta Vallemaggia (rechte Maggiatalseite) und zum «Jausen» sollte es in ein Hotel im Südtirol gehen. Beide Wochen konnten leider nicht stattfinden: die erste wegen schlechten Wetters, die zweite wegen des einigermassen gravierenden medizinischen Problems, welches mich just in der Ferienmitte ereilte. Der einzige Ausflug der Herbstferien in die Berge, der in meinem Blog seinen Niederschlag verdiente, war jener nach Domodossola. Da die Alpensüdseite an diesem Tag der einzige Ort mit passablem Wetter zu sein schien und wir noch einen Zollgutschein von letztem Jahr hatten, beschlossen Felice und ich, das noch vorhandene Tageskartenticket der SBB in diese Reise zu investieren.

Die lange Zugfahrt starteten wir schon vor sechs Uhr früh, sodass möglichst viel Zeit im Piemont blieb (wovon die Region Domodossola ein Teil ist). Die lange Reisezeit überbrückten wir mit eReadern und mitgebrachten Magazinen. Der übervolle Zug ab Brig durch den Simplon erstaunte uns ziemlich und führte in Domodossola Stazione zu einem respektablen Unterführungsstau. Die Menschenmenge verlor sich danach aber rasch in den Gassen der Altstadt, wo Marktfahrer ihre Stände aufgebaut hatten und allerlei Ware feilboten. Wir strebten zuerst nach einem italienischen Caffè und der Einlösung unseres Zollgutscheins. Beides gelang trotz kleiner Suchaktion nach dem Sportgeschäft, wo wir die paar Euros anstandslos zurückerstattet kriegten. 

Nachdem wir einem Marktfahrer ein paar neue rassige Wanderfinken abgekauft hatten, machten wir uns Richtung Sacro Monte Calvario auf. Es war unser zweiter Sacro Monte in diesem Jahr: im Frühjahr hatten wir denjenigen von Varese entdeckt, der auch in diesem Blog bebildert ist. Auch der Calvario gehört zum Unesco Weltkulturerbe und ist Domodossolas Schmuckstück und Stolz. Die prächtigen kunsthistorisch bedeutsamen Kapellen des Kreuzwegs und die schöne Aussicht von meherern Punkten des Weges begeisterten uns. Wir folgten übrigens einer Route aus der Komoot Community, welche in einer Schleife durch mehrere am Hang gelegene Dörfer oberhalb der Stadt führte. Eine andere Wanderung, die auch verlockend aussah, verwarfen wir beim Start am Bahnhof. Es gab wegen einer Baustelle keinen Bus Richtunt Moncucco, der sicher ein schöner Aussichtsberg gewesen wäre. 

Zur Freude meiner Liebsten war die Runde, auf der wir uns befanden, weder steil noch anstrengend. Sie liess uns immer wieder verweilen und die hübschen regionentypischen Weiler bestaunen, welche wir mehrfach durchquerten. Ein Apéro in Vagna, selbstverständlich mit «Tagliere» (Beilagen), machte unsere kleine Wanderung perfekt. Zurück in der Stadt gab es auch für Felice neue Wanderschuhe und für die Daheimgebliebenen ein paar feine italiensiche Leckereien.