Schon am Vorabend verzogen sich die Wolken wieder von den Hautes Alpes und machten einem stimmungsvollen, aber windigen Wettergeschehen Platz. Starke Böen um die Hütte herum und erst recht in der Gipfelregion liessen es angezeigt erscheinen, die langen Unterhosen anzulassen. Mit Stirnlampen bewehrt folgte ich Kuno und Dani heute auf ihrem Spezialabstieg auf den Glacier Blanc mit weichen Knien. Von den ca. 25 Dôme des Ecrins Anwärtern waren wir die ersten. Wir wollten nach der Besteigung ja noch weiter zum Refuge de l'Alpe über den Col E. Pic, was den Vorsprung rechtfertigte. Nach dem flachen Gletscherstück folgt der Einstieg in den steilen, langen und séracbewehrten Nordhang der Ecrins. Schon im ersten Hang merkte ich (der Spurer), dass das Ganze schneebretttechnisch nicht sauber war. Als es dann noch ein paar Mal wummte und grössere Risse in der windgepressten Schneedecke sichtbar wurden, war es uns nicht mehr geheuer. Dani rupfte als Erster die Felle von den Skiern und suchte das Weite. Auch ich sah die Gefährlichkeit des Weitergehens ein, zumal oben ja noch steilere und windexponiertere Hänge warteten. Unser Umkehren bewog auch sämtliche anderen Gruppen zum selben Schritt, viele nahmen darauf den Roche Faurio in Angriff, derweil wir Richtung Hütte fuhren und den Wiederaufstieg zum Col Émile Pic ins Auge fassten. Schnell noch die zurückgelassenen Sachen in der Hütte geholt strebten wir also diesem Col zu, von dem wir von den gestrigen Aspiranten schon einiges gehört hatten. Er hat es in der Tat in sich: von einem halb verrotteten Seil nur notdürftig gesichert, geht es eine Fels- und Eisrinne hoch. Weder Steine noch Seil sind dabei vertrauenswürdig, weshalb man froh ist, das Wegstück so rasch wie möglich hinter sich zu wissen. Spektakulär und typisch Dauphiné war es auf jeden Fall! Auch die Abfahrt über den Glacier des Agneaux und das Valfourche sind fantastisch. Oben steil und hart, unten sulzig und swinging, war es ein grosses Vergnügen. Der leichte Groll über die verpasste Barre des Ecrins war schnell verflogen. Erst recht war er dies, als wir im «Refuge de l’Alpe de Villar d’Arène» (was für ein langer Name!) eintrafen. Es gab ein vorzügliches lokales Bier, die Sonne lachte warm (und ohne Wind) vom Himmel, die Sonnenkollektoren produzierten warmes Duschwasser und die Hüttencrew war très sympa. Hier wollten wir drei Nächte bleiben, und nachdem die Reservation im Refuge du Promontoire an der Meije annulliert war und die Familie zu Hause via Aurelio über die Planänderung informiert war, konnten wir es den ganzen Nachmittag so richtig geniessen. Dank eines Genfer Bergführers heckten wir auch rasch die lohnendsten Touren für die folgenden drei Tage aus, die uns allesamt begeistern sollten. |
Id | 390 |
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Datum | 09.04.2014 |
Tour | Dôme de Neige des Ecrins (Versuch) - Col Emile Pic - Ref. de l'Alpe |
Ziel_erreicht | Nein |
Route | Refuge des Ecrins - Glacier Blanc - Pointe de Bonne Pierre (Umkehr) - Refuge des Ecrins - Col Emile Pic - Glacier des Agneaux - Valfourche - Plan de l'Alpe - Refuge de l'Alpe du Villar d'Arène |
Gipfel | Dôme de Neige des Ecrins 4015m; Pic de Neige Cordier 3614m |
Begleiter | Dani, Kuno |
Gebiet | Dauphiné Alpen |
Tourentyp | Alpen 4000er; Skitour |
HM_rauf | 826 |
HM_runter | 2000 |
Distanz_KM | 18.29 |
Verhaeltnisse | Frühlingsverhältnisse. Presspulvrig im Aufstieg Ecrins. Umgekehrt wegen grosser Schneebrettgefahr. Abfahrt oben noch hart, unten Frühlingssulz. |
Huetten | Refuge de l'Alpe de Villar-d'Arène 2077m |
Featured_Foto | tbi_2014-04-09.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 05:00:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | S |
Wetter | schön - windig |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
Relive_URL |