Nachdem die drei grössten Combins bestiegen waren, fehlte nur noch eine würdige Abschlusstour des grossartigen Auffahrtswochenendes. Mindestens noch zwei lohnende Gipfelziele standen zur Auswahl: der Tournelon Blanc und der Combin de Boveire. Wir entschieden uns aus schneetechnischen Gründen für den Boveire. Dessen Hänge sind süd- und ostwärts ausgerichtet, liegen also in der Morgensonne. Jene des Tournelon sind Nordhänge und wären erst später am Tag gut fahrbar gewesen. Weil wir aber möglichst staufrei nach Hause kommen wollten und der Tag heiss zu werden drohte, entschieden wir uns für den sechsten Combin des Wochenendes: eben den Boveire. Start auf Panossière war wie vor zwei Tagen mit der zweiten Morgenessenschicht um fünf Uhr. Die Tour war mit 1100 Höhenmetern relativ kurz und folgte auf über der Hälfte der Strecke dem gleichen Weg wie auf der Combin de Corbassière-Tour. Erst beim eigentümlichen riesigen Gletscherkrater bogen wir links ab und strebten dem Ostgrat des Boveire zu. Zwei Vorsteiger nahmen es gar ernst und montierten Helm, Seil und Steigeisen. Wir befanden aber den Grat ohne all diese Hilfsmittel begehbar und bestiegen ihn sogar über zwei verschiedene Wege. Schon kurz nach halb neun hatten wir den Gipfel erreicht und bestaunten abermals die ganze Gipfelpracht. Der Einblick ins gegenüberliegende Couloir du Gardien des Grand Combin war ausgezeichnet. Wir konnten die heutigen Aspiranten im Steilhang beobachten und stellten nicht ohne Stolz fest, dass wir gestern viel früher und schneller unterwegs gewesen waren. Endlich war es fast windstill, sodass wir den Gipfelhock so richtig geniessen konnten. Die letzte Abfahrt des langen Tourenwinters war gleichzeitig eine der besten. Unsere Zeitkalkulation bezüglich der Cremigkeit der Schneeoberfläche war goldrichtig. Wir konnten sogar den sehr steilen Südhang (eher die Südwand) des Boveire runterkurven. Und dies ohne einen Holperer oder einen störenden Windgangel im Schnee. Spiegelglatt und wunderbar weich präsentierte sich dieses oberste Stück der Abfahrt. Und dann ging es etwas flacher weiter über den atemberaubenden Corbassière-Gletscher. Wir konnten sehr nahe und zum Teil sogar im Eisabbruch drin fahren. So stabil und ausreichend war dank der Frühlingsschneefälle die Schneedecke, dass keine Spaltenstürze befürchtet werden mussten. Wir schwangen weiter bis ans Ende des Gletschers und dann durch die Gletscherschlucht bis auf den Boden unterhalb Corbassière. Von dort gab es einen schweissstreibenden Gegenanstieg mit geschulterten Ski bis zum «Mon repos», bevor wir dann die letzten Schwünge des Skiwinters anbringen konnten. Der Epilog in Form des Fussabstiegs nach Fionnay, des Durstlöschens und der Heimfahrt unter Stauumgehung durchs Emmental klappte wunschgemäss. Um 17 Uhr trudelten wir zu Hause ein und durften auf vier unvergessliche Skihochtourentage zurückblicken. À la prochaine! |
Id | 2798 |
---|---|
Datum | 02.06.2019 |
Tour | Combin de Boveire |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Cabane FXB Panossière - Glacier de Corbassière - Combin de Boveire - Cabane FXB Panossière - Corbassière - Fionnay |
Gipfel | Combin de Boveire 3663m |
Begleiter | Didi, Minu |
Gebiet | Walliser Alpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1186 |
HM_runter | 2281 |
Distanz_KM | 21.32 |
Verhaeltnisse | Prachtvolle Frühlingsskihochtourenverhältnisse |
Huetten | Cabane F.-X. Bagnoud Panossière 2645m |
Featured_Foto | tbi_2019-06-02.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 02:50:00 |
Abstiegszeit | 03:00:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
Relive_URL |