Wir haben bis jetzt täglich die Talseite gewechselt und waren auf der rechten Seite mit leichten Rucksäcken unterwegs, derweil die vergletscherte linke (Mont Blanc)-Seite die Mitnahme der gesamten Skihochtourenausrüstung erforderte. Auch unsere vierte Tour in dieser Woche sollte top werden und erheischte folgerichtig schwere Säcke. Bei unserem Wetterglück und diesen Topverhältnissen war ein schöner Tag alles andere als schwer zu bewerkstelligen. Heute teilten wir uns in zwei Gruppen auf: es gab zwei Seilbahnverachter, welche von Le Tour aus starten und keine mechanischen Transporthilfsmittel beanspruchen wollten. Dass Minu einer der zwei war erstaunte niemanden, aber dass auch Jürg diese sportliche Herausforderung suchte, erstaunte nicht nur mich. Eher fanden es die Marbach Brothers interessant, dass sich Dani entschied, mit uns zu kommen um wieder die Grand Montets Seilbahn zu frequentieren. Unsere Tourenvariante ergab eine interessante Rundreise mit zwei schönen Brèches, ohne dass man auf der gleichen Bergseite rauf- und runtersteigen musste. Die Frühstücksplanung mit Helen, die jeweils am Vorabend per SMS vonstatten ging, war heute etwas missverständlich. Eigentlich hätten Jürg und Minu ein Thermos-Frühstück um sechs Uhr haben wollen, aber das Autokorrekturprogramm auf meinem Smartphone hatte die Frühstückszeit selbständig und von mir unbemerkt auf 6:30 Uhr korrigiert. Deshalb mussten die beiden Helen ein wenig stressen, was aber im weiteren Verlauf des Tages keine Rolle spielen sollte. Wir anderen vier konnten es gemütlicher nehmen, weil wie schon an den Vortagen die erste Bahnfahrt um 8:30 Uhr den Tourenstart bestimmte. An der Talstation warteten etwa gleich viele Leute wie am Dienstag, aber auf der Mittelstation ging es überhaupt nicht mehr vorwärts. Wir standen lange in der Schlange, was uns einen fast einstündigen Rückstand auf unseren Zeitplan eintrug. Zum Glück wurde weder der Schnee schlecht, noch das Wetter, und schon gar nicht unsere Laune, dafür war es hier oben viel zu schön. Den ersten Teil des Tages inklusive Abfahrt auf den Argentière Gletscher kannten wir schon von vorgestern. Nur den Gletscher überquerten wir etwas weiter talwärts, sodass wir am anderen Ufer gleich Richtung Col du Chardonnet hochsteigen konnten. Dieser Aufstieg war nur zuunterst etwas steil und hart gefroren, ansonsten bot er gemütliches Höherkommen. Zum ersten Mal zackig wurde es im Abstieg vom Col auf den Glacier Saleina. Während ich dieses Couloir mit aufgebundenen Ski und Steigeisen bewältigte, fuhren Dani, Kuno und Didi kurzerhand am vorhandenen Fixseil ab. Zum Glück verlor ich nur wenig Zeit mit dem Materialhandling und konnte bald wieder zu Dani aufschliessen. Zum Fenêtre de Saleina galt es ein zweites Mal steil anzusteigen und die Ski zu tragen, wobei die Hitze des Mittags schwerer drückte als die geschulterten Ski. Ennet dem Saleinafenster war es deutlich frischer. Richtung Petite Fourche waren noch nicht viele Leute gestiegen. Mittels Rufen und Pfiffen stellten wir fest, dass Minu und Jürg abmachungsgemäss am Gipfel oben warteten. Sie hatten die vielen Höhenmeter zu Fuss rascher zurückgelegt als wir per Bahn. Als ich einen weiteren steilen Hang mit aufgebundenen Ski hinter mich gebracht hatte, kamen die beiden schon vom Gipfel runter und verkündeten, auch noch der Aiguille du Tour einen Besuch abstatten zu wollen. So genossen wir vier den Gipfel des Tages alleine und erfreuten uns abermals einer prächtigen Rundumsicht. Er wurde schon fast langweilig, dieser blaue Himmel. Aber tauschen mit Schlechtwetter wollte trotzdem niemand! Die Abfahrt musste etwas warten, weil wir gut an die Aiguille du Tour rüber sahen und warten konnten, bis Jürg und Minu von diesem Gipfel abgeklettert waren und sich aufs Pulverschneezischen konzentrieren konnten. So trafen wir uns auf dem Plateau du Trient und setzten die fast endlos lange und geniale Abfahrt nach Le Tour gemeinsam fort. Trotz der mittlerweile vorgerückten Stunde genossen wir besten Schnee und schwangen in den weit ausladenden Hängen, bis uns fast das Gleichgewichtsorgan aus den Ohren purzelte. Hoch willkommen war bei der Rückkehr ins Tal, dass dort das Auto von Jürg stand, mit welchem wir den Mercedes von Dani in Argentière holen konnten. Weil das nur die beiden Fahrer behelligte, konnte sich der Rest einmal mehr dem Bière du Mont Blanc widmen. Abendessen: Restaurant "Les 3 Ours" in Vallorcine, ganz nahe der Unterkunft. Sehr gute Fleischmenüs, schönes Lokal. Hervorragend gegessen. |
Id | 2682 |
---|---|
Datum | 30.03.2017 |
Tour | Col du Chardonnet - Petite Fourche |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Grand Montets Bergstation - Glacier d'Argentière - Col du Chardonnet - Glacier Saleina - Fenêtre de Saleina - Petite Fourche. Abfahrt über den Glacier du Tour und die Tête des Cascades nach Le Tour. |
Gipfel | Petite Fourche 3512m |
Begleiter | Dani, Didi, Jürg, Kuno, Minu |
Gebiet | Mont Blanc Region |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1243 |
HM_runter | 2949 |
Distanz_KM | 23.29 |
Verhaeltnisse | Tadellos. Ähnlich bzw. gleich wie Vortage. Super in der Abfahrt: oben Pulver, unten Sulz. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2017-03-30.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 04:00:00 |
Abstiegszeit | 01:15:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
Relive_URL |