Heute stand die längste Wanderung der Woche auf dem Programm. Im Reisebeschrieb stand geschrieben, der Pfad sei schwierig («trilha de nível difícil»). Dies entpuppte sich aber für blauweiss-erprobte Berggänger als ziemlich übertrieben. Wir empfanden die 7½-stündige Wanderung als zwar lang, aber immer noch gemütlich. Zeit für die Landschaftskontemplation und brasilianisch-englische Konversation blieb genügend. Der Tag startete mit einem guten Frühstück in unserer Pension im Vale do Capão. Dann ging es über die von Jürg äusserst geschätzten Schlagloch-Schlammstrassen an den Ausgangspunkt der Wanderung im Talgrund. Zum Glück war das nur eine kurze Autostrecke. Wir konnten bald loswandern. Nach 20 Metern hiess es bereits "Schuhe ausziehen bitte". Ein Fluss musste überquert werden. Es ging dann noch 20 weitere Minuten barfuss weiter, weil derselbe Fluss noch weitere 2x überquert werden musste. Danach behielten wir zwar die Schuhe an den den Füssen, aber trockener blieben sie deswegen nicht. Der Regen der Vortage hatte den Pfad ziemlich aufgeweicht, was uns des Öfteren grasinselhüpfen liess. Das war aber ein vernachlässigbares Problem. Der Weg ist nämlich attraktiv, sowohl was dessen Führung, als auch Flora und Aussichten betrifft. Bäche und kleine Tälchen müssen überquert, sogenannte Gerais (steppenähnliche Hochebenen) mit höhenangepasster tropischer Vegetation durchquert und steinige Pfade hochgeklettert werden. Ein kurzweiliges und angenehmes Vergnügen, sofern man gerne wandert. Die Kinder hielten sich prächtig und maulten ob der langen Wanderstrecke erstaunlicherweise nie. Im Gegenteil: je länger wir dahinwanderten, desto besser wurde die Stimmung. In Richtung Endpunkt in Guiné wurden wir sogar richtig ausgelassen und beschallten die Gegend mit einem mitgetragenen kleinen Bluetooth Lautsprecher und unseren Gesangsstimmen. Das Gerais do Rio Preto sah wohl noch nicht oft eine derart fröhliche Wandertruppe. Den Lunch verspiesen wir übrigens an einem wunderbaren Aussichtspunkt. Ein kleines Drohnenflügchen machte ich auch noch. Das führte heute zwar nicht wie gestern zu einem Beinaheabsturz, aber zu einigen Extrawandermetern schon, weil das kleine teuflische Fluggerät beschloss, an seinen Ausgangspunkt zurückzukehren, nachdem es mich etwa 20 Minuten lang verfolgt hatte. Die Wanderbelohnung kriegten wir in Form eines weiteren fantastischen Sonnenuntergangs am Zielpunkt. Leider mussten wir danach nochmals eine Stunde autofahren, bevor es Nachtessen gab. Und dieses wird uns als dasjenige in Erinnerung bleiben, an dem es statt eines zarten brasilianschen Steaks eine Schuhsohle zu verspeisen galt. Mein Zahnmahlwerk verweigerte nach erfolglosen Kauversuchen seinen Dienst und verlegte sich aufs Verpeisen eines feinen Zitronen-Cheese-Cakes in einem anderen Etablissement. |
Id | 2805 |
---|---|
Datum | 23.07.2019 |
Tour | Chapada Diamantina: Vale do Capão - Guiné |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Vale do Capão - Gerais do Vieira - Gerais do Rio Preto - Guiné |
Gipfel | Mirante Belavista Rio Preto 1378m |
Begleiter | Alicia, Aurelio, Felice, Jögi, Tiago (Rasta) |
Gebiet | Brasilien Chapada Diamantina |
Tourentyp | Wanderung |
HM_rauf | 804 |
HM_runter | 622 |
Distanz_KM | 19.57 |
Verhaeltnisse | Wetter trocken, aber viele Wege nass mit Pfützen. Insgesamt aber problemlos. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2019-07-23a.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 06:00:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | T3 |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Wanderung leicht |
Relive_URL |