Die an Höhepunkten so reiche Brasilienreise des Sommers 2019 wird in meinem Blog nur zum Teil beschrieben. Dem Blogthema folgend beschränke ich mich auf die Schilderung einzelner Tage. Jener Tage nämlich, an denen wir die eigens mitgeführten Wanderschuhe anzogen und etwas ganz unbrasilianisches taten: wandern! Nachdem wir die erste Ferienwoche vornehmlich an den Stränden der Nordostküste zwischen Fortaleza und São Luis verbracht hatten, planten wir die zweite Woche in der Chapada Diamantina. Die Chapada ist eine Tafelberglandschaft im Bundesstaat Bahia. Die Dislokation von São Luis nach Lençois in der Diamantina war mit einer Flugreise über drei Etappen verbunden, die an meinem Geburtstag stattfand. Diese Ortsverschiebung und somit mein Geburtstag sollte der mühsamste Tag der ganzen Brasilienreise werden. Und das kam so: Schlechtes Wetter hinderte das Embraer-Propellerflugzeug an einer Landung in Lençois, was zur Folge hatte, dass der Pilot über dem Ort wendete und zurück nach Salvador flog. Statt in der Luft legten wir dann diese 430 Kilometer in einem Bus auf der Strasse zurück, was zu einer ca. 10-stündigen Verspätung führte. Immerhin wurden wir von unserem Tourveranstalter um 22:30 Uhr nachts trotzdem am Busterminal abgeholt und sollten in unser Hotel gebracht werden. Dieses lag aber nochmals 80 km Autofahrt auf zum Teil katastrophalen Strassen entfernt. Zu allem Überluss produzierte unser Reise-Jeep, ein Toyota Bandeirante aus den frühen 80er Jahren, knapp vor Mitternacht noch einen Plattfuss, welcher mangels passendem Wagenheber nicht gerade effizient behoben werden konnte. Mit diesen Erlebnissen legten wir uns schlafen. Für diese oben geschilderten Probleme hatte es immer eine typisch brasilianisch-improvisierte Lösung gegeben, sodass wir eigentlich ausser einem Nachtessen nichts verpasst hatten. Leider gab es am anderen Morgen einen weiteren Umstand, welcher störte: das Regenwetter. Dafür konnte jetzt niemand etwas, aber improvisieren mussten wir trotzdem abermals. Zusammen mit Thiago, unserem supercoolen Guide, entschieden wir uns für das Zuwarten für unsere Wanderung zur Cachoeira da Fumaça. Die Wetterapps behaupteten nämlich, dass es am Nachmittag aufhören würde zu schütten. Die Wanderzeit war so veranschlagt, dass die Strecke immer noch machbar war. Tatsächlich stoppte der Regen just am Startpunkt in Caeté. Es war zwar noch sehr wolkenverhangen und die Pelerinen blieben auf Frau und Mann, aber wirklich nass wurden nur noch unsere Füsse. Der Weg führte zuerst steil über den Rand eines Tafelberges bis auf eine Hochebene hinauf, wo es danach relativ flach weiter ging. Die ausgewaschenen Steine und die vielen Pfützen zwangen uns zu einer zuweilen hoppelnden Fortbewegung, aber für Wandergewohnte wie uns war es nicht problematisch. Die schöne Vegetation und die durch Nebelschwaden mystisch verklärte Landschaft machten das Laufen spannend. Nach gut zwei Stunden erreicht man den Wasserfall und hat einen genialen Blick auf das spektakuläre Naturschauspiel. Fast 400 Meter stürzt das Wasser in die Tiefe, wobei sich das meiste Nass in Sprühregen auflöst um an den Wänden des Felsenkessels weiter zu rinnen. Deshalb heisst der Wasserfall (cachoeira) auch «Rauch» (fumaça). Alle Mutigen legten sich auf einen vorstehenden Felsen, der einem den Blick in den Felskessel und auf den kleinen See erlaubte, der sich am Fuss des Falles befand. Ein atemberaubender Moment! Nun war noch Flugzeit mit meiner Drohne angesagt. Die spektakuläre Landschaft wollte ich natürlich mit einer kleinen Luftreise einfangen. Starten konnte man auf unserer Aussichtsplattform hervorragend, aber was die Drohne nachher machte, verursacht mir heute noch ein flaues Gefühl in der Magengegend: mit vollem Speed flog das kleine Ding Richtung Gischt des Wasserfalles. Ich hatte mein Flugi bereits abgeschrieben, als die Hinterniserkennung das Gerät vor seinem sicheren Tod bewahrte. Ich konnte das Ding mit zittrigen Fingern wieder landen und bin nun stolzer Besitzer eines Cachoeira da Fumaça Videos, das dem Geheimnis des fallenden Wassers so nahe kommt wie niemand und nichts zuvor. Die Drohnen-Episode war aber noch nicht der letzte Höhepunkt des Tages. Das war der spektakuläre Sonnenuntergang über dem Vale do Capão, den wir auf dem Rückweg genossen. Die Lichtstimmung war einmalig und hat den Entscheid, die Tour erst am Nachmittag zu machen, nochmals mehr als gerechtfertigt. |
Id | 2804 |
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Datum | 22.07.2019 |
Tour | Chapada Diamantina: Cachoeira da Fumaça |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Vale do Capão - Caeté-Açu - Cachoeira da Fumaça. Gleicher Weg zurück |
Gipfel | Cachoeira da Fumaça 1278m |
Begleiter | Alicia, Aurelio, Felice, Jögi, Tiago (Rasta) |
Gebiet | Brasilien Chapada Diamantina |
Tourentyp | Wanderung |
HM_rauf | 492 |
HM_runter | 492 |
Distanz_KM | 12.94 |
Verhaeltnisse | Ziemlich nasse Wege und viele Pfützen. Mit meinen Trecking Sandalen gerade noch machbar. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2019-07-22a.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 02:30:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | T3 |
Wetter | wechselhaft |
Material | Wanderung leicht |
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