Diese Tour am Tag zwischen den runden Geburtstagen von Felice und mir (am einzigen Tag notabene, wo wir beide in unseren 50ern waren), unternahmen wir ohne unsere Kids. Diese mussten entweder lernen (Alicia) oder hatten keinen Bock auf Ausflüge mit den alten (Aurelio). Nach einem späten (Kater)frühstück, das der noch verspäteteren Brotlieferung von Sandra, la boulangère, geschuldet war, fuhren wir erst etwa um elf Uhr weg. Wir wollten eigentlich in die "Calanques de Piana". Einem Ort, der uns von unserer Hochzeitsreise in bester Erinnerung war. Distanzmässig war das nicht so weit von Sari d'Orcino entfernt, aber die kurvenreiche Küstenstrasse liess kein schnelles Vorankommen zu. Nach einer kurzen Besichtigung von Piana suchten wir den Ausgangspunkt der Wanderung zum Capu Rossu. Er war auf Google Maps gut gekennzeichnet, sodass keine Navigationsschwierigkeiten auftraten. Unterwegs erhaschten wir immer wieder Blicke auf die bizarren Calanques mit ihren typisch rot-verwitterten Felsen. 

Jetzt stellten wir unser Auto beim Parkplatz ab, rüsteten uns für eine heisse Wanderstrecke (Wasser!) und liefen los. Zuerst führte der Weg abwärts Richtung Meer. Hinter jeder Biegung öffneten sich neue spektakuläre Blicke auf die Buchten beidseits der Halbinsel. Bei einem Wegweiser entschieden wir uns für den Umweg des "Sentier litoral". Dieser versprach noch mehr schöne Ausblicke und vor allem winkte die Gelegenheit zur Abkühlung im Meer. Es war nämlich fast schon unerträglich heiss. Die Gelegenheit zum Bad ergab sich tatsächlich. Das Schwimmen liessen wir uns selbstverständlich nicht entgehen. 

Der Weg schlängelte sich danach zurück zum Vereinigungspunkt mit dem Direktanstieg. Dort entschied sich Felice, nicht mehr mit bis auf den Turm zu wandern. Das tat ich deshalb alleine und liess wegen des nun erhöhten Tempos etliche Schweisstropfen am Wegesrand liegen. Der Gang zum "Torre Turghju" lohnte sich aber: Die Aussicht von dort und der Blick auf etliche Kilometer korsische Westküste mit ihren vielen Buchten und Felsen war klasse. Der Turm liess sich über eine enge Treppe ersteigen und bot oben zwecks rumgucken eine Plattform.

Vereinbarungsgemäss traf ich Felice beim oben erwähnten Wegweiser wieder. Der Rückweg ging nun bergauf und die Hitze des Nachmittags war mehr als ätzend. Die Rettung für unsere trockenen Kehlen war die Buvette beim Parkplatz. Deren Kühlschrank war intakt, bei unserer Abfahrt allerdings halb leergetrunken. Das war aber eher das Problem unserer Nachfolger.