Jürg weilte wegen seines 60. Geburtstagsfestes in der Schweiz und hatte an diesem Wochenende Zeit und Lust, mit Felice und mir etwas zu unternehmen. Eigentlich hatten wir in Realp den Urschner Höhenweg geplant. Der Hochnebel drückte aber an diesem Sonntag derart in die Täler, dass wir aufs Tessin nach Airolo ausweichen mussten. Nicht einmal das Urserental oder das Obergoms waren nebelfrei. Die Sonnenstube der Schweiz aber sehr wohl. Kaum waren wir aus dem Gotthardloch raus, lachte uns die Sonne entgegen. Wir nahmen sogleich die Ausfahrt, ohne allerdings einen genauen Wanderplan zu haben. Wir suchten im Dorfteil Valle von Airolo einfach mal einen Parkplatz. Dort konsultierte ich die Schweiz Mobil App und schmiedete einen Wanderplan. Es gab viele Möglichkeiten für eine Tour. Mein Vorschlag an Jögi und Felice, Richtung Alpe di Lago und Föisc loszuwandern, stiess auf Zustimmung. Notabene auch mangels Gegenvorschlägen seitens meiner Begleiter. 

Über Madrano und ein leider schattiges Waldstück gelangte man auf die Prati di Cè. Weil auch auf der Alpensüdseite schon früh im Oktober etwas Schnee gefallen war, erreichten wir bald die ersten Schneeflecken. Immer geschlossener wurde das Weiss um uns herum, sodass wir auf der Alpe di Lago schon im winterlichen Landschaftskleid unterwegs waren. Wir beschlossen nicht noch nässere Füsse zu kriegen, machten Pause und gingen nachher wieder talwärts. Bei Prati di Cè bogen wir von der Aufstiegsroute ab und wanderten ins Val Canaria runter. Hier waren die Herbstfarben prächtig, der Weg gemütlich und die Stimmung entsprechend aufgeräumt. Auf dem flachen Feldweg fast am Ende der Wanderung tat Jögi noch einen Stolperer mit Abflug Richtung Ground-Gravel. Er schlug unsanft auf und humpelte in der Folge ziemlich. 

Trotzdem erreichten wird nach dem schönen Loop nach gut fünf Stunden Jürgs Mietauto und blickten auf eine farbige und gelungene Tour zurück. Das Missgeschick des Tages war mit Jürgs Abflug aber noch nicht geschehen: dieses folgte auf der Heimfahrt, weil wir in Airolo wegen gesperrter Einfahrt falsch einspurten, bis Quinto talabwärts blochen mussten nur um festzustellen, dass vor dem Gotthardsüdportal doch eine kilometerlange Schlange wartete. Wir wählten deshalb die Passstrasse, was aber wegen vieler Baustellen, Rotlichtern und kriechenden Sonntagsfahrern auch nicht schneller war. Der Heimweg war also doppelt so lang wie der morgendliche Hinweg. Zum Glück hatte niemand von uns einen Abenttermin!