Überredungskünste Richtung beste Ehefrau waren vonnöten, um an diesem letzten schönen Herbsttag eine Bergtour nicht alleine machen zu müssen. Zwar hatten wir am Freitag zusammen schon abgemacht, es am Sonntag mit dieser Tour zu versuchen. Aber die Tickets für das abendliche KKL Konzert "Classic Rock", wo Didi und Heidi mitspielten, wollten wir nicht verfallen lassen. Deshalb plädierte Felice fürs Zuhausebleiben. Mich reizte die Tour trotz der gestrigen Bike-Parforceleistung aber sehr. Ich schlug vor, auf den ersten Teil der Tour über den Schimbrig zu verzichten und nur die Äbnistettefluh in Angriff zu nehmen. Zudem sollte ein früher Tourenstart das Risiko des abendlichen Zuspäterscheinens im KKL vermindern. Eine weitere Massnahme zur Tourenverkürzung war das Mitführen zweier Velos. Da ich die Gegend von der letztjährigen Biketour "Wasserfallenegg" kannte, wusste ich, dass nach der Schafmatt ein langer Rückmarsch drohte. Wenn man aber am Morgen die Velos oben am Schiessplatz platzierte, würde dies den Rückweg um anderthalb Stunden verkürzen und erst noch die Knie schonen. Mit all diesen Massnahmen war dann auch Felice einverstanden und wir starteten. Das Fahrverbot zum Schiessplatz Wasserfallen übersahen wir grosszügig. Schliesslich wollten wir nur kurz rauf, die Velos deponieren, dann wieder runter an die Glaubenbergstrasse fahren und das Auto parkieren. Beim Restaurant Gründli ging unsere Tour los, vorerst dem Wanderweg Richtung Ober Loegg folgend. Erst bei der Toregg muss man den markierten Weg verlassen und sich der Wegspürnase anvertrauen. Zuerst geht es ein steiles Gras- und Ginsterstaudenport hoch. Wenn man dann einmal den Gratrücken der Äbnistetteflue erreicht hat, folgt man immer mehr oder weniger diesem Rücken. Dabei sind nicht immer Wegspuren vorhanden. Oft mussten wir den besten Weg suchen. Kurz vor dem Erreichen des Gipfelkreuzes galt es die Schlüsselstelle der Tour zu erklimmen: eine etwa 10 Meter hohe Felsstufe. Das war nun nicht mehr T6-Wandern, sondern schon I-II Klettern. Ich führte kein Seil mit: also musste diese Stelle free solo überwunden werden. Auch Felice schaffte es problemlos. Raufkletternd sind solche Stellen einfach angenehmer als im Abwärtsgang. Runterklettern konnten wir dann nach dem kurzen Gipfelhock auf der Äbnistettenflue üben. Der Weiterweg ist nämlich ein ständiges Auf und Ab. Wir folgten mehr oder weniger dem Gratverlauf, mal bessere Spuren findend, mal weniger gute. Eine Stelle hatte es in sich: Wir befanden uns plötzlich oberhalb eines etwa zehn Meter hohen Wändchens, wo es weder Sicherungsmöglichkeiten noch Tritthilfen gab. Ich suchte während einer halben Stunde den richtigen Durchschlupf. Mindestens an fünf Orten probierte ich es, bevor ich die einzig mögliche Umgehung des Wändchens auf der Nordseite im abschüssigen Grasgelände fand. Zum Glück dürfen sich Felice und ich uns der Trittsicherheit rühmen, sodass wir diese Stelle ohne ein Herzklappendurcheinander überwinden konnten. In der Folge ging es noch ein paar Mal nur unter Zuhilfenahme der Hände weiter. Aber so brenzlig wie beim Wändchen wurde es nicht mehr. Die einzige Stelle, die das Militär vor x Jahren mit Bügeln abgesichert hatte, verpassten wir, weil die Eisenbügel von oben nicht sichtbar waren. Erst als wir über den Grat runtergeklettert waren, sah man diese Tritthilfen. Und den grossen Turm vor dem letzten Aufschwung zur Schafmatt umgingen wir nicht auf der Südseite - wie es einige hikr.org-Beschreibungen schildern - sondern auf einem luftigen Balkon auf der Nordseite. Das war eine coole Stelle! Mehrmals meinten wir auf unserem Gratweg, der Berghang würde brennen. Derart intensiv leuchteten die Heidelbeersträucher und Spitzgräser in ihren Herbstfarben. Herrliche Bilder! Trotzdem war insbesondere Felice froh, als wir schliesslich auf der Schafmatt oben waren. Nur kurz hielten wir inne, obwohl es erst knapp 14 Uhr war. Abstieg, Velofahrt und Heimreise standen ja noch bevor, ehe das Konzert im KKL anfing. Über den Wanderweg brauchten wir nur dreiviertel Stunden von der Schafmatt bis zum Parkplatz Wasserfallen. Jetzt waren wir richtig froh über die Bikes: Diese ersparten uns ein mühsames Asphaltgehen. So ging es in bloss 20 Minuten flott zum Auto zurück. Da wir Alicia überreden konnten, eine schöne Spaghettata vorzubereiten, kamen wir auch noch in den Genuss eines feinen Znomittags. |
Id | 2824 |
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Datum | 27.10.2019 |
Tour | Äbnistetteflue - Schafmatt |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Rest. Gründli an der Glaubenbergstrasse - Chätterech - Ober Loegg - Toregg - Äbnistetteflue - Länzigeflue - Schafmatt - Wasserfallenegg - Wasserfalle. Mit dem Bike zurück an den Ausgangspunkt. |
Gipfel | Äbnistetteflue 1834m; Schafmatt 1979m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 1096 |
HM_runter | 673 |
Distanz_KM | 11.51 |
Verhaeltnisse | Sehr trockene Herbstverhältnisse. Gut. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2019-10-27.jpg |
Tourenideen | Grönflue von der Wasserfallenegg |
Aufstiegszeit | 04:45:00 |
Abstiegszeit | 00:45:00 |
Schwierigkeit | T6 |
Wetter | schön - leicht bewölkt |
Material | Wanderung mit Seil |
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