Gut verköstigt und zwecks Überhörens des heulenden Sturmes draussen mit Ohropax in den Lauschern verbrachten wir eine Nacht im kalten Zimmer, aber unter Daunendecken. Auch der Morgen bot leider wettermässig keine Überraschung, ja der Sturm hatte eher noch zugelegt. Nachdem Sébastien den per Funk eingeholten Wetterbericht an uns weiter gegeben hatte, war unser Entschluss, ins Tal zurückzukehren, rasch gefasst. Selbst wenn der morgige Tag wieder Sonnenschein geboten hätte: die Lawinensituation hätte kaum Touren zugelassen. Für die Vanoise war zudem von bis zu 60cm Neuschnee die Rede. Wir räumten also unsere sieben Sachen, montierten sämtliche Kleiderschichten und machten uns (notabene gegen den Wind) auf den Weg zurück nach Bessans. Dem armen Sébastien halfen wir noch, seinen Schneetöff aus dem Schnee auszugraben und Richtung Tal zu drehen. Danach hielt uns nichts mehr in diesem Tal! Von innen und aussen durchnässt trafen wir beim Parkplatz ein und produzierten im Auto drin aus transpiratorischen Gründen gleich eine weitere Nebelwand. Zum Glück war die Fahrt zu Mamie Anna kurz. Generös offerierte sie uns drei Regengestalten einen Kaffee und ihre warme Stube. Dies nutzten wir für die Trockenlegung von Körper und Geist. Alsbald wurden neue Pläne geschmiedet, wobei die Ansätze dazu schon im Refuge oben diskutiert waren. Aus meiner Sicht kamen bei diesen Wetter- und Lawinenaussichten nur zwei Varianten in Frage: nach Hause fahren oder in den Süden flüchten. Aus einer Vorahnung heraus hatte ich Karten- und Buchmaterial des Valle Maira im Piemont in der Reisetasche mitgehen lassen. Dieses studierten wir nun zusammen mit dem Wetterbericht für diese Region. Zum Glück gab es hier WLAN und unsere Smartphones. So liessen sich alle notwendigen Informationen zusammentragen. Das Wetter schien weiter im Süden gut, eine Unterkunft - das Rifugio Campo Base - meldete nach telefonischer Anfrage freie Plätze und Schnee gab es offenbar auch noch genügend da unten. Kein Grund also, heimzufahren. Der Transfer ins Val (oder Valle) Maira dauerte gute fünf Stunden, obwohl der Fréjus Tunnel die Strecke verkürzt und fast alles auf der Autobahn zurückgelegt werden kann. Aber ein Mittagessenshalt in Modane, ein Stau in der Tangenziale di Torino und das ewig lange Maira-Tal liessen es 18 Uhr 30 werden, bis wir im Rifugio eintrafen. Die Sonne hatte uns bereits vor Turin begrüsst, aber den starken Wind spürte man sehr deutlich. So liess sich die Beifahrertüre bei einem Tankstellenstopp kaum öffnen, derart drückte der Wind dagegen! In der einfachen Unterkunft - einer ehemaligen Kaserne, nun zur CAI-Hütte umfunktioniert - wurden wir freundlich empfangen und gut verköstigt. Und duschen konnte man auch! Trotzdem versuchte ich telefonisch in einer der vielen schönen Pensionen und Hotels des Tales etwas bequemere Betten zu finden, vorerst aber noch ohne Erfolg. |
Id | 2583 |
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Datum | 30.03.2015 |
Tour | Abfahrt Refuge d'Avérole und Gebietswechsel |
Ziel_erreicht | Nein |
Route | Refuge d'Avérole - Avérole - Vincendières - Parkplatz Vilaron (Bessans) |
Gipfel | |
Begleiter | Dani, Kuno |
Gebiet | Vanoise Alpen |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 23 |
HM_runter | 490 |
Distanz_KM | 8.15 |
Verhaeltnisse | Wind, Regen, Nass. Katastrophal. |
Huetten | Refuge d'Avérole 2210m; Rifugio Campo Base 1650m |
Featured_Foto | P3300056.JPG |
Tourenideen | Vanoise hat sehr viel Potenzial. In diesem Tal: "l'Albaron" |
Aufstiegszeit | 00:20:00 |
Abstiegszeit | 00:45:00 |
Schwierigkeit | L |
Wetter | Regen |
Material | Skihochtour mit Seil, Eismaterial |
Relive_URL |