Ungeplante und spontane kleine Wanderungen haben einen speziellen Charme. So erging es uns heute, als wir dem Cerro Coros in den sogenannten andalusischen Kordilleren (Teilgebirge: Sierra de Grazalema) einen Wanderbesuch abstatteten. Wir waren per Mietauto unterwegs von Ronda nach Cádiz und hatten eben das hübsche «Pueblo Blanco» Grazalema besucht, als ich bei der Fahrt über einen kleinen Pass aus dem Auto heraus einen hübschen Berg mit Wanderweg entdeckte. Also parkierten wir unser Gefährt auf der Passhöhe und erfreuten uns vorerst an der prächtigen Aussicht. Bald fanden wir auch ein Hinweisschild für einen Wanderweg, der in angeblich zwei Stunden um den Cerro Coros herumführte. Das passte sehr gut in unsere Reisepläne, weil wir erst am Abend in Cádiz sein wollten. Trotz des Mangels an adäquaten Schuhen machten wir uns auf den Weg. Nebst der Aussicht und dem perfekten blauen Himmel waren heute die Blumenpracht und die Adler die Hauptprotagonisten. Es blühte gefühlt jeder Quadratzentimeter des Wegrandes. Gelber Ginster, Margriten, viele Orchideenarten, Lavendel, Gladiolen, Mohn, Salbei und als Highlight Pfingstrosen liessen das Botanikerherz von Felice Freudensprünge vollführen.

Auf der Südostseite des Berges, wo eine angenehme Windstärke herrschte und das Gelände steil gegen das flachere Sierra-Land abfiel, waren etliche Adler am soaren. Was für ein Bild nebst all den Blumen!

Etwas abseits des Rundweges lag der Gipfel des Cerro Coros, der mit einem Regenmesser, einem Triangulationspunkt und einer kleinen Bruchbude markiert war. Rundherum ging der Blick in die herrliche andalusische Gebirgslandschaft mit ihren Seen, Hügeln, Bergen und weissen Dörfern. Nach dem kurzen Abstieg zum Auto waren wir uns einig, dass unser spontaner Abstecher mehr als gelungen war und diesem Tag seine ganz besondere Note verliehen hat.