Schusterplattte

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Chregu kurz vor dem Erreichen des Gipfels der Schusterplatte (Südtirol, IT) mit den berühmten drei Zinnen im Hintergrund.

Unsere Ferienwoche im Hotel «La Casies» im Gsiesertal, welche traumhaftes Wetter, exzellente Speisen und viel Erholung geboten hatte, wollten wir mit einer zünftigen Dolomiten-Skitour nahe Sexten abschliessen. Mittlerweile waren wir im oberen Pustertal fast schon heimisch geworten. Dies war nach der Pas-mal-de-bière-Tourenwoche 2024 und der heurigen Woche mit unseren Ehefrauen fast automatisch geschehen. Ich hatte mir letztes Jahr die Schusterplatte in derjenigen Neuro-Region abgespeichert, wo nur die besten Tourenabenteuer Platz haben. Dort belegte auch die Hochbrunner Schneid Speicherplatz ein, welche wir in besagter Tourenwoche 2024 bestiegen und uns mächtig beeindruckt hatte. Die Schusterplatte stand da laut Beschreibung in Nichts nach und war zwischen Dani und mir als Abschlusstourenziel schon seit zwei Tagen eine abgemachte Sache. 

Damit aus dieser Besteigung ein Genuss werden konnte, mussten wir frühstückstechnisch etwas umdisponieren. Sprich: auf das Zmorge-Buffet verzichten und ein Lunch-Paket bestellen. Dank reichlich Food am Vorabend war das kein Problem. Auch ohne Kalorienzufuhr am Morgen gaben unsere Verdauungstrakte noch genügend Energie ab, um bis zur ersten Pause nach zwei Stunden durchzuhalten. Zuerst galt es aber, vom Gsiesertal ins Sextener Tal zu gelangen und das Auto im Parkplatz Fischleintal abzustellen. Das machten wir um zehn vor sieben und begannen den Aufstieg. Wobei die Tour noch ganz gemütlich beginnt, indem man der Langlaufloipe bis zu Talschusshütte folgt. Dann geht's ins Altsteinertal hinein, welches ebenfalls nur gemächlich steigt. Über pistenartig ausgefahrene Buckel von den vielen Besteigern des Sextener Steins und benachbarter Gipfel ging es etwas ruppig weiter. Erst nach besagter Pause und einer weiteren Stunde begann die Tour richtig spannend zu werden. Nun musste nämlich mittels einer absteigenden Querung zu Fuss ins Innichriedlkar gequert werden. Dort wartete eine gefrorene Schneedecke, die immer steiler Richtung Schusterplatte hinaufzog. Schon von unten sah man, dass es eine Schlüsselstelle ohne Schnee gab. Um diese zu überwinden mussten wir die Ski ausziehen und mit montierten Steigeisen eine plattige Stelle ohne Schnee hinter uns bringen. Das ging besser als es von unten aussah. Weiter ging es steil in die Altensteinscharte hinauf. Dort stellten wir fest, dass wir falsch lagen und Spuren gefolgt waren, welche von Couloir-Fahrern gelegt worden war. Vier nachfolgende Skibergsteiger kannten den richtigen Aufstieg. Wir stiegen also wieder etwa 80 Höhenmeter zurück und waren wieder auf dem richtigen Weg. Wirklich viel Zeit hatte dieser Verhauer nicht gekostet und er hatte den Vorteil, dass unsere Vorsteiger eine gute Fussspur ins Aufstiegscouloir zur Schusterplatte gelegt hatten. Mit aufgeschnallten Ski folgten wir und standen schon bald, nach insgesamt etwas über vier Stunden Aufstieg, auf dem höchsten Punkt. 

Abermals präsentierte sich das nun vertraute Sextener Dolomitenpanorama, wobei heute klar ersichtlich war, dass von Südwesten her eine Schlechtwetterfront nahte, die für den späteren Abend angekündigt war. Wir aber genossen den Gipfel ohne viel Wind und hielten einen Chat mit den vier anderen Gipfelgängern ab. Alle vier hatten vor, via Altensteinscharte besagte Rinne zu befahren, um so direkt ins Weisslahn und zum Parkplatz Fischleintal zu gelangen. Dani und ich beschlossen, uns das Ganze mal aus der Nähe anzusehen und am Einfahrtspunkt ins Couloir zu entscheiden, welchen Weg ins Tal wir nehmen würden. Die Alternative wäre gewesen, der Aufstiegsspur entlang zurückzufahren. Diese Taktik erwies sich als goldrichtig. Dank hochgetragener Ski konnten wir den grössten Teil des Weges vom Gipfel zurück zur Scharte mit Ski (meist abrutschend) zu absolvieren. In der Scharte begutachteten wir die Steilheit und Schneebeschaffenheit im Couloir. Wir befanden beides als machbar, ohne dass die Lenden vor lauter Zittern Schränze in die neuen Tourenhosen gerissen hätten. Ganz im Gegenteil: statt Stress war diese Abfahrt purer Genuss. Zwar mussten in der Rinne einige Kurven gesprungen statt gefahren werden. Aber dank sehr guter Unterlage und griffigem Schnee machte dieses typische Dolomiten-Couloir grossen Spass. Und nachher kam es noch besser: Über traumhafte Hänge, die nach all diesen schönen Tagen noch nicht allzu viele Spuren und immer noch besten Pulverschnee aufwiesen, schwangen wir das sogenannte Weisslahn hinunter. The Dolomites at their very best! Dass es im unteren Teil in den Legföhren etwas hölzig zu und herging und im Lawinenzug Richtung Parkplatz nicht mehr so viel Schnee lag, nahmen wir nach diesem Abfahrtsgenuss gerne in Kauf. Im Bistro Bergsteiger genossen wir zum Tourabschluss ein wohlverdientes Radler und fuhren hochzufrieden ins Gsiesertal zurück, wo ja in Form der Nachmittagsjause und den fantastischen Kuchen von Elfriede noch mehr Köstlichkeiten diesen perfekten Tag vervollkommneten. 

Id3215
Datum09.03.2025
TourSchusterplattte
Ziel_erreichtJa
RouteParkplatz Fischleintal - Talschlusshütte - Altensteinertal - Innichriedl - Schusterplatte. Abfahrt durch die Nordrinne der Altensteinscharte ins Weisslahn und zurück zum Parkplatz Fischleintal.
GipfelSchusterplatte 2957m
BegleiterDani
GebietDolomiten
TourentypSkitour
HM_rauf1639
HM_runter1639
Distanz_KM18.99
VerhaeltnisseIm Aufstieg viel verspurte Hänge, teils eisig. Abfahrt durch die Rinne fantastisch mit Pulver im Weisslahn. Zuunterst wenig Schnee im Lawinenzug.
Huetten
Featured_Fototbi_2025-03-09.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit04:20:00
Abstiegszeit01:40:00
SchwierigkeitS: Schwierig. Ab 40°. Guter Routensinn und effiziente Seilhandhabung erforderlich, lange Kletterstellen, meist Standplatzsicherung. Sehr steile Hänge, meistens Standplatzsicherung notwendig, Viele Spalten, grosser Bergschrund
Wetterschön - leicht bewölkt
MaterialSkitourenmaterial mit Steigeisen
Relive_URLRelive Schusterplattte

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