Die vierte und letzte Tour in unseren Grindelwald-Kurzferien lag auf der Hand. Da wir immer noch die eMTBs gemietet und die Bergstrasse zum Einstieg vor zwei Tagen erkundet hatten, musste nur noch diesen Rekognoszierungsspuren gefolgt werden. Wir planten um halb neun loszufahren, damit genügend Zeit blieb, den Klettersteig zu geniessen und die abendliche Sitzung in Adlige nicht zu verpassen. Frühstück um 7, Zimmer räumen und auschecken brachten wir also zügig hinter uns. 

Es brauchte so früh an diesem Novembermorgen noch Handschuhe und Stirnband, weil die eMTBs auch bergauf den Kreislauf nur mässig in Schwung brachten. Weil unseere Tour auf der Grindelwaldner Sonnenseite stattfand, konnten wir uns nach und nach der wärmenden Kleiderschichten entledigen und aufsteigende Wärme  geniessen. Als der Bergweg nicht mehr gut mit Velos befahrbar war, legten wir die Räder ins Gras und stiegen zu Fuss weiter. 

Der rotweisse Wanderweg wurde bals zu einem blauweissen und damit zu einem steileren und steinigeren. Schon vor der Grossen Chrinne montierten wir Klettergurte und Helm und stiegen in den schönen, leider etwas kurzen Klettersteig ein. Der Steig verläuft auf der Gratscheide des Südostgrates und besticht durch seine atemberaubende Aussicht. Links vom Grat die ganzen Berner und Luzerner Voralpen inklusive grossem Nebelmeer über dem Mittelland, rechts und ganz nah die Oberländer Bergmajestäten: Wetterhörner, Fiescherhörner, Schreckhorn und natürlich Eiger, Mönch und Jungfrau. 

Eigentlich viel zu rasch erreichten wir den Gipfel des Schwarzhorns und genossen abermals Aussicht, Brötchen und Einsamkeit. Wir waren nämlich die einzigen heute auf diesem Steig und wohl auch die letzten in diesem Jahr, denn morgen sollte es gemäss Meteo bereits schneien. Über den Südgrat und dessen Flanke ging es blauweiss zu unseren Velos zurück und danach rasant per Velo nach Grindelwald Grund. Wir mussten dort die Bikes zurückgeben, wieder ins Dorf hochwandern (weil wir den Zug knapp verpassten bzw. die richtige Haltestelle nicht gefunden hatten) und danach das schöne Grindelwald leider verlassen. Es hatte uns vier Tage herrliches Spätherbstwetter beschert mit vier interessanten Touren und einem erholsamen und sehr angenehmen Hotelaufenthalt bei einer coolen Crew. Übrigens wurde auch die Sitzung in Adlige pünktlich erreicht, obwohl es zeitweise wegen Stau und Langsamverkehr nicht danach aussah.