Von diesem erstaunlichen UNESCO Weltkulturerbe wussten vor der österlichen Reise nach Varese weder Felicitas noch ich etwas. Draufgekommen war ich dank einer Anzeige in der NZZ, wo eine geführte Reise unter anderem zu ebendiesem Sacro Monte angeboten wurde. Das tönte interessant und verblüffte uns in der Tat. Die Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Und zwar sowohl vom sehr hübschen Städtchen Varese, wo wir dank Sonderangebot im Palace Hotel residieren konnten, als auch vom Sacromonte selber. Wir besuchten diese einmalige Anlage nach einem regnerischen Morgen, den wir mit einer Ausfahrt an den See und in ein paar Läden verbracht hatten. Es hatte zu Beginn unserer kleinen Wanderung gerade aufgehört zu regnen. Wir waren fast die einzigen Touristen und die mystische Stimmung auf dem Kapellenweg verlieh unserem Besuch eine besondere Note. Die 14 Kapellen entlang des boulevardartigen Weges den Berg hoch sind in der Tat beeindruckend. Vor allem ihrer lebensgrossen Terracotta-Figuren wegen, die jeweils eine Marien-Szene aus der Bibel darstellen. Jede Kapelle ist anders und es gibt insgesamt über 800 Figuren. Die Figuren sind ausdrucksstark und detailliert gestaltet und wurden von Künstlern aus der Region im Laufe der Jahrhunderte geschaffen. Sie sind ein Zeugnis für das künstlerische Erbe der Lombardei. 

Nach der Besichtigung der 14 Kapellen landet man in Santa Maria del Monte. Das Dorf hat einen umwerfenden Charme, ist ruhig, friedlich und religiös zugleich. Enge Gässchen, die von malerischen Häusern gesäumt sind, strahlen Gemütlichkeit aus und laden zum Verweilen ein. Das taten wir im Restaurant Al Borducan mit schöner Aussicht auf Varese und die umliegenden Seen.