Die einzige Novembertour in diesem Jahr war ein Nordwindausflug ins Ticino. Da auf der Alpennordseite kein gutes Wetter herrschte, ich für Felicitas noch eine Mitfahrtageskarte besass und - als Hauptmotivationsgrund - sich auch Alicia für diesen Ausflug interessiert hatte, wollten wir nach mindestens 20 Jahren den Denti della Vecchia oberhalb von Lugano  wieder einmal einen Besuch abstatten. Die Zugfahrt in den Süden war dank spannender Lektüre kurzweilig, auch wenn wir wegen gesperrten Basistunnels die Gotthard Bergstrecke befahren mussten. 

Mit Bus ging es via Tesserete nach Cimadera. Diesen Ausgangspunkt hatte eine Internet-Seite vorgeschlagen, welche Felice gefunden hatte. Das schien mir mindestens so gut wie der Weg ab Villa Luganese, den wir vor besagter langer Zeit benutzt hatten. Der kühle Wind aus dem Norden war gleich schon beim Aussteigen aus dem Bus zu spüren. Wir schützten uns sofort gegen die kalte Luft. Wir sollten in der Folge unsere Jacken den ganzen Tag über nicht mehr ausziehen. 

Bereits kurz oberhalb von Cimadera wartete eine unerwartete Attraktion: eine Riesenschaukel. Alicia und ich schwangen sofort um die Wette. Dabei ist übrigens auch das Beitragsbild des Blog-Posts entstanden. Ein anderes Highlight war das viele trockene Laub hier im Süden. Wir wateten durch die grossen trockenen Laubhaufen, welche zuweilen bis an die Knie reichten. Tückisch war das Laub insofern, dass Steine und Wurzeln unterhalb dieser Schicht nicht sichtbar und Stolperer deswegen fast unvermeidlich waren. 

Der Wind liess keine grossen Pausen zu. So mussten wir den "Scenig Trail" - entsprechende Schilder waren zu (Laub)Hauf angebracht - im Gehen geniessen. Hinsetzen oder gar hinlegen war zwar möglich, aber nicht gemütlich. Trotzdem genossen wir Sonne, Tal- und Bergsicht sowie den schön angelegten Weg durch die Denti. Da wir bis nach Lugano zurückwandern wollten, war eine stattliche Strecke zurückzulegen. Allerdings entschlossen wir uns in Brè, den Bus zu nehmen (auch die berühmte Standseilbahn vom Monte Brè wäre möglich gewesen). Über die atemberaubend steile und enge Bergstrasse oberhalb des Lago di Lugano brachte uns der Chauffeur sicher in die Stadt hinunter. Dort steuerten wir schnurstracks in eine Pizzeria und liessen den fabelhaften Bergtag bei Speis und Trank ausklingen.