Das Programm für heute musste nicht verhandelt werden: Es war bereits gestern festgelegt worden, da uns Silvano und Maria zum Risotto im Corgello erwarteten. Mit dem Postauto ging’s nach Corippo bzw. zur Verzweigung davor. Dies mangels Parkplätzen an diesem sehr speziellen Ort im Verzascatal. Im Dorf fühlt man sich noch wie vor hundert Jahren. Silvano sagt, es gebe noch neun (9!) Einwohner, wovon nur vier Einheimische seien. Es gibt aktuell ein «Hotel diffuso» Projekt, wo einige der Häuser zu Hotelzimmern umgebaut werden sollen mit einer zentralen Réception. Hoffentlich packt das Dorf diese Chance und bewahrt sich so vor dem Zerfall.

Der Weg ins Corgello war uns vom Besuch am Neujahrstag des Jahres 2013 bekannt. Aber heute kamen wir nicht rasch vorwärts: Es lagen zu viele Kastanien auf dem Weg und die wollten gesammelt werden. Mit 800 Höhenmetern ist der Weg nicht allzu weit und bummeln lag  absolut drin. Auch meine Drohne konnte ich ein erstes Mal Richtung Corippo runter sinken lassen. Schöne Bilder an diesem prächtigen Herbsttag waren das Resultat.

Um die Mittagszeit trafen wir unter grossem HALLO in Silvanos Paradies ein. Als erstes präsentierte er uns seine Umbauten der letzten Jahre. Unglaublich, was er hier oben alles gewerkt und geschaffen hat. Schade kümmert sich niemand um die übrigen Häuser. Diese zerfallen mehr und mehr, weil deren Besitzer nicht mehr hierherkommen und sie von den vielen Erbengemeinschaften kaum erworben werden können.

Nach ein wenig Aufräumarbeit im Holz gab es das versprochene Risotto. Einfach umwerfend hier oben! Die Aussicht, der buon gusto, die contorni, die compagnia – alles fabelhaft! Fast nicht zu glauben, dass nur Silvano und Maria zu diesem Ort Sorge tragen. Nach Cafè Coretto, Dolci und einem Nickerchen flog ich dann noch die Drohne spazieren. Es gibt genügend schöne Motive. Und weil ich etwas nahe an den Mauern und Bäumen flog, stürzte das Ding auch zwei Mal ab. Zum Glück ohne Schaden zu nehmen und in Reichweite meiner Beine.

Beim Runterwandern ging es nochmals tüchtig in die Castagne. Schliesslich wollten wir morgen Abend diesen typischen Tessiner Herbstschmaus geniessen. Wir fanden etliche Kilo und waren erst beim Eindunkeln beim Auto von Silvano zurück.