Heute war mein Geburtstag und Alicia hat ihrem Papa ein besonderes Geschenk gemacht: Auf weitere drei Churfirsten wolle sie heute mit mir steigen, nach Chäserrugg und Hinterrugg also auf die Nummern drei bis fünf. Gestärkt von einem reichhaltigen Frühstück und um einige Franken erleichtert verliessen wir um halb zehn Uhr die gastliche Sellamatt und stachen alsbald in die Höhe. Felice wollte es etwas gemütlicher nehmen, was problemlos ging: man kann einfach den einen oder anderen Gipfel auslassen und am Fusse des nächsten Zackens warten. Der Nachteil des Wanderns in den Churfirsten (kein Höhenweg möglich, man muss immer wieder fast 500 Höhenmeter runter) war somit auch ein Vorteil. Da der Zuestoll der einzige dieser Gipfel mit einem blau-weiss markierten Weg ist (die anderen sind alle rot-weiss), entschied sich Felice für diesen. Schon cool wenn man so eine Frau hat, die ohne Überredungskünste ganz klar für den schwierigsten Aufstieg votiert. Vor dem Zuestoll bestiegen Alicia und ich aber den Schiebenstoll. Wir liessen die Rucksäcke an der Weggabelung Schibenstoll/Zuestoll liegen, wo auch Felice auf uns wartete. Die von mir veranschlagten 1.5 Stunden rauf und runter reichten gerade so. Alicia sputete hinter mir her, derweil ich den Pace-Maker spielte. Durch ein Karrenfeld und ein paar rutschige Wegpartien hoch verloren wir zwar Zeit, trafen aber rechtzeitig zum Geburtstagsständchen auf dem Gipfel des Schibenstolls ein. Dieses happy birthday Chörli hatte Alicia spontan zusammengestellt und freute mich sehr. Nebst einer coolen Frau auch noch eine solch aufgeweckte, sportliche und hübsche Tochter zu haben ist mehr als das wertvollste Geschenk auf Erden! Ohne Rucksack war auch das Runterrennen bis zur Weggabelung schnell Geschichte. Nach ein paar Schlucken Wasser ging es nun zu dritt Richtung Zuestoll weiter. Der schöne und interessante Weg mit einer kettengesicherten kleinen Kletterstelle ganz oben gefiel uns gut. Trotz einigen Leuten am Berg waren wir alleine auf dem Gipfel und ich musste mit meinem Drohnenflug somit niemanden ärgern. Auf einen Tipp eines Einheimischen hin wählten wir für den Abstieg eine unorthodoxe Variante entlang der Felswand Richtung Brisi. Über den vielen Schutt und später in der hüfthohen Vegetation verloren wir aber viel Zeit und rühmten den Tipp am Ende nicht unbedingt. Diese teilweise weglose Querung vom Zuestoll zum Brisi ist nicht wirklich zu empfehlen, spart aber immerhin etwa 200 Höhenmeter Auf- und Abstieg. Eigentlich hatte ich den Brisi während der Querung bereits abgeschrieben. Es war schon vier Uhr nachmittags und auch auf den Brisi hoch waren es nochmals 500 Höhenmeter. Wir wurden um 18 Uhr auf der Ochsenhütte zum Nachtessen erwartet, was auch beim flottesten Wandertempo nicht zu schaffen war. Alicia wollte aber ihr Geburtstagsgeschenk einlösen und drängte auf ein Hochsteigen. Da ich leicht zu solchen Spinnereien zu überreden bin, willigte ich fast protestlos ein. Felice schickten wir aber schon mal auf den Strichboden vor, wo es eine Beiz mit einem kühlen Most gab. Wieder liessen wir die Rucksäcke am Fusse des Brisi liegen und versuchten, den Höhenmeter-pro-Stunde-Rekord von Ueli Steck zu knacken. Das schafften wir zwar nicht ganz, aber erstaunt waren wir beide, als wir nach etwas 40 Minuten schon das Gipfelkreuz sahen. Interessanterweise brauchten wir ebenso lange für den Runterweg, litten aber schon wacker Durst nach diesen drei Express-Churfirsten-Besteigungen. Noch fehlte der Epilog: vom Fusse des Brisi bis zur Ochsenhütte waren es noch ein paar Kilometer und der Schritte mehr als genug. Zum Glück hatte ein Bergbauer Erbarmen mit uns Durstigen und die Strichboden-Beiz noch offen. Wir trafen dort die bestens gelaunte Felicitas wieder und genossen das Most mit ihr. Alicia hatten wir endlich davon überzeugt, statt alleine noch nach Amden zu wandern die Kistenbahn nach Starkenbach runter zu nehmen. Das liegt mitten im Toggenburg und liess ein Nachhausekommen mit öV noch problemlos zu. Felice und ich aber wanderten nach der Verabschiedung von Alicia noch bis zur Ochsenhüttte. Dort trafen wir um 19 Uhr endlich und redlich abgekämpft ein. Die Garmin-Uhr zeigte 2053 Höhenmeter positiven Höhenunterschied und die Knie entsprechende Ermüdungserscheinungen. Wir hatten aber einerseits Freude am schönen Wandertag und andererseits auch an der Kuh, welche bei unserem Eintreffen gerade ein Kalb gebar. |
Id | 2947 |
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Datum | 21.07.2021 |
Tour | Schibenstoll - Zuestoll - Brisi |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Alp Sellamatt - Mittelstofel - Langlitten - Rüggli - Schibenstoll - Rüggli - Zuestoll - Brisital - Brisi - Brisizimmer - Breitenalp - Strichboden - Ochsenhütte |
Gipfel | Brisi 2279m; Schibenstoll 2236m; Zuestoll 2235m |
Begleiter | Alicia, Felice |
Gebiet | Glarus und Ostschweiz |
Tourentyp | Wanderung; Wanderung blau-weiss |
HM_rauf | 2053 |
HM_runter | 1788 |
Distanz_KM | 21.64 |
Verhaeltnisse | Weitgehend trocken und problemlos begehbar |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2021-07-21.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 07:10:00 |
Abstiegszeit | 02:20:00 |
Schwierigkeit | T4 |
Wetter | wechselhaft |
Material | Wanderung leicht |
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