Mettelhorn

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In Zermatt liegt im Aufstieg auf das Mettelhorn durch die Triftbachschlucht kein Schnee mehr

Wir hatten in Zermatt nun je einen formidablen Pistentag und einen Tourentag genossen. Alicia spielte bei der Frage nach dem heutigen Tagesprogramm das Entscheidzünglein an der Waage. Während ich sowieso immer für Touren und gegen Pisten votiere, Aurelio eher für die bequeme Variante war und Felice sich weder für das eine noch das andere entscheiden wollte, setzten wir Alicias Votum für das Mettelhorn in die Tat um. Es stand 2:1 bei einer Enthaltung. Die beste Ehefrau von allen entschied sich für eine kleine Zermattwanderung, um den Rest der Familie ohne Bremswirkung (ihre Sichtweise!) auf Tour ziehen zu lassen. Für Aurelio war das Mettelhorn attraktiver als mit Mama zu laufen. Unseren Plan und unser Ziel hatten wir jetzt also. Nicht einmal meine Ankündigung, man müsse dann fürs Mettelhorn mindestes 45 Minunten Ski tragen, vermochte Alicia zu beeindrucken. Der kleine Bruder sagte sich da nur: wenn das die Schwester nicht abschreckt, dann mich sicher auch nicht. Ich war bezüglich Skifahren optimistisch: der Blick vom Gornergrat in die Triftbachschlucht gestern hatte mir gezeigt, dass noch weit runter Schnee lag, der mindestens in der Abfahrt bis fast ins Dorf reichen müsste. 

Schön mussten wir auch heute nicht zu früh starten. Die prognostizierten kalten Temperaturen liessen ein gemütliches Hotelfrühstück mit Tourenstart um 9 Uhr zu. Grosse tageszeitliche Erwärmung und damit nasser, tiefer Schnee waren nicht zu befürchten. Felice zog sogar mit uns los: Bis zum Schneeanfang eingangs Schlucht passten ihre Wanderschuhe problemlos. Danach war es aber besser, man hatte gut besohlte Skitourenschuhe: der gefrorene Schnee auf dem Wanderweg Richtung Trift war schon etwas delikat. Halb oben bei Alterhaupt konnten wir aber auf die Ski wechseln und später in der Schlucht weiterfellen. Mit einigen Spitzkehren und etwas Akrobatik ging das ganz passabel. 

Jetzt waren wir auf Trift und sahen etwas verdutzt, dass "unser" Mettelhorn von einer grossen Wolke verhüllt war. Auch in den umliegenden grossen Bergen wie Zinalrothorn, Obergabelhorn und auch am Matterhorn zog eine Wetterküche auf, die zu Diskussionen Anlass gab. Eine Umkehr war keine Option - so bedrohlich war das Ganze dann auch wieder nicht. Aber Richtung Unteres Äschhorn schien eine permanente Blauhimmellücke mehr Tourenspass zu bieten als das verhüllte Mettelhorn. Also beschlossen wir, via Rothornhütte auf das Äschhorn zuzusteuern. Dieses lag allerdings nochmals 200 Höhenmeter über dem Mettelhorn, welches ja auch schon eine gehörige Höhenmeterdifferenz aufweist. 

Bei den grossen Moränen unterhalb der Rothornhütte machten wir erstmal Pause. Aurelio Hungerturm hatte ein akutes Unterzuckerungsproblem. Ich studierte nochmals Karte und Wettersituation und schlug dann dem Nachwuchs vor, trotz allem wieder aufs Mettelhorn zuzuhalten. Nicht zuletzt auch der Tatsache wegen, dass es auf dieser Route keinen Gletscher gab. Mit einem Umweg über den Bösen Tschuggen konnten wir wieder in die Originalaufstiegsroute einschwenken, was uns insgesamt wohl fast eine Stunde gekostet haben dürfte. Es zeigte sich in der Folge, dass das Mettelhorn sein Haupt gar nicht in die Wolken gesteckt hatte. Nur darüber und rundherum brodelte es. So schafften wir es also doch noch auf dessen Gipfel! Das war eine grandiose Leistung der Kids: wir hatten fast 2000 Höhenmeter gemacht, uns weder von einem Umweg noch vom Wetter abhalten lassen und auch die letzten rutschigen Steine auf den Gipfel überklettert. Stolz wie ein Schwan schloss ich die beiden in meine Arme und gratulierte ihnen zur tadellosen Leistung. 

Die Abfahrt war im diffusen Licht nicht immer ein Vergnügen. Zwar wären die Schneeverhältnisse tip-top gewesen. Aber wenn man die Bodenwellen nicht sieht, ist der Abfahrtsspass eingeschränkt. Wir brauchten für den Weg zurück nach Zermatt keine Stunde. Definitiv ein Vorteil gegenüber einer Wanderung auf das Mettelhorn! In der Triftbachschlucht waren gute Fahrkünste gefragt. Felice hätte - da waren wir uns einig - keine Freude daran  gehabt. Wir trafen um 16 Uhr wieder in Zermatt ein, wo Mama und Frau Felice uns ein wunderbares Apéro-Plättchen mit einem feinen Johannisberg vorbereitet hatte. Dessen Genuss und Verzehr hatten wir redlich verdient. 

Id2933
Datum15.04.2021
TourMettelhorn
Ziel_erreichtJa
RouteZermatt - Alterhaupt - Triftbach - Trift - Böse Tschuggen - Furggji - Mettelhorn. Zurück via Trift Chumme
GipfelMettelhorn 3406m
BegleiterAlicia, Aurelio
GebietWalliser Alpen
TourentypSkitour
HM_rauf1957
HM_runter1957
Distanz_KM20.92
VerhaeltnisseKalt und gut gefroren. Im Triftbach gute Aufstiegsverhältnisse. Oben mit wenig cm Neuschnee gut zum Fahren, aber schlechte Sicht.
Huetten
Featured_Fototbi_2021-04-15.jpg
TourenideenWellenkuppe; Unter Äschhorn
Aufstiegszeit05:35:00
Abstiegszeit01:05:00
SchwierigkeitZS
Wetterwechselhaft
MaterialSkitour normal
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