Anstelle von Alicia hatte sich heute Felice dazu bereit erklärt, mit mir auf einen Berg zu steigen. Alicia kam viel zu spät bzw. früh von einem Besuch bei einer Kollegin heim, sodass sie die Skitourenwaffen streckte. Die beste Ehefrau von allen solidarisierte sich mit mir (der sonst allleine losgezogen wäre) und sollte es nicht bereuen! In Gedanken liess ich bereits den zweiten Teil des geplanten Aufstiegs über die Klinge springen: den Griesstock wollte Felice wohl kaum anhängen. Ich würde sie nicht vom Gipfel des Wäspens runterlocken können, war dieser einmal erreicht. Egal - lieber auf einen Gipfel verzichten als alleine losziehen zu müssen. 

Eine hoch gelegene Nebeldecke war prognostiziert. Sie sollte sich im Laufe des Tages nicht auflösen, im Gegenteil: sie stieg höher und kroch weit ins Schächental hinein. Beim Start in Unterschächen war das aber noch kein Problem: Ein wolkenloser Himmel begrüsste uns und frisch verzuckerte Baumwipfel liessen Vorfreude auf Pulverschnee aufkommen. In der Talstation der Ribi-Wannelen-Seilbahn trafen zwei weitere Skitourengänger ein, wovon ich den einen als Roli erkannte, der vor fünf Jahren beim Freeriden in La Grave dabei war. Es ergaben sich sofort Erinnerungsauffrischungen und angeregte Gespräche. 

Auf der Wannelenalp begrüsste uns ausserhalb der Seilbahnbergstation die Sonne. Das war äusserst willkommen, befanden wir uns doch am Schattenhang und hatten wir diesen Aufstieg auch schon ohne einen Sonnenstrahl absolviert. So ergab sich ein wunderschöner und kurzweiliger Aufstieg auf den Wäspen, der mit 750 Höhenmetern ganz im Sinne von Felice war. Die Spur war von einem Profi tip-top angelegt. Die lange und breite Gipfelfläche des Wäspen lud zum Rasten ein, was wir ausgiebig taten. Den Griesstock strich ich wie vermutet von der Tageszielliste und genoss stattdessen mit Felice zusammen das Sonnenbad. In der Tat war dies auch nicht zu verachten. 

Für die Abfahrt wählten wir die Nordvariante über Bödmer und Nideralp. Das war Neuland, war ich bisher doch meist ins Brunnital abgefahren. Da dies vor uns seit dem Neuschneefall noch niemand gemacht hatte, gab es unberührte Pulverschneehänge im Überfluss. Die Bedingungen waren ausgezeichnet, sodass wir in Kauf nahmen, unter die Hochnebeldecke zu tauchen, ohne nochmals ein Sonnenbad genossen zu haben (wobei uns auch der Wind davon abhielt). So trafen wir gutgelaunt und hochzufrieden wieder im Ribi beim Auto ein.