Piz Minschuns

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Alicia in der Abfahrt vom Piz Minschuns, GR

In meinem Tourenvorratsspeicher für diese Woche blieb noch ein Berg übrig, dem wir gerne einen Besuch abgestattet hätten: der Piz Minschuns. Seine weissen Flanken hatten mich schon die ganze Woche angezogen und ich hatte die Auf- und Abfahrtsmöglichkeiten auf diesen Piz schon längst studiert. Auch Dani war von der Idee überzeugt. Nur die über 1500 Höhenmeter ab Santa Maria waren nicht ganz nach dem Gusto von Felice, Daniela und Aurelio. Dann half aber die Besitzerin des Hotels Central die verschiedenen Wünsche zu konsolidieren: Sie hatte einen Schlüssel für die Barriere unten an der Umbrailpassstrasse, den wir ausleihen könnten. Die Strasse sei bis zum Hotel Alpenrose geräumt und man könne so 400 Höhenmeter sparen. Diese Tourenerleichterungsoption nahmen wir sofort und gerne in Anspruch. 

Am heutigen Freitagmorgen galt es zuerst für die Fahrt Richtung Umbrail einige Formalitäten zu erledigen: die Bewilligung musste ausgefüllt und pro Nase Fr. 5.- entrichtet werden. Dann fuhren wir in unseren zwei Autos los, öffneten in Santa Maria mit dem erhaltenen Schlüssel die Barriere und brausten Richtung Stilfserjoch/Umbrail. Unser Toyota schaffte es aber nicht weit. Die zwar nur mässig steile, aber total vereiste Fahrbahn liess die Räder durchdrehen und stoppte unsere Fahrt. Dani und Daniela waren mit ihrem vierradangetriebenen Mercedes besser dran: er schaffte den Eiskanal ziemlich problemlos. Nachdem ich aber einmal quer zwischen den Schneemauern zu stehen kam, mussten wir die Sinnlosigkeit für vorderradangetriebene Corollas einsehen. Ich lud die Passagiere aus und fuhr ganz vorsichtig rückwärts zu einem kleinen Ausstellplatz. Dort luden wir das ganze Skitourenmaterial in den Mercedes um und fuhren vorerst zu zweit bis zur Alpenrose hoch. Das gelang trotz Vereisung gut. Während ich ausstieg und begann, für alle die Felle zu montieren, fuhr Dani nochmals bergab und holte den Rest der Truppe. Mit diesen Manövern war jetzt so viel Zeit vergangen, dass wir gerade so gut zu Fuss hätten hochsteigen können. Einen anderen Vorteil hätte das zusätzlich gehabt - doch davon später. 

Einer guten Spur folgend stiegen wir nun ein kleines Stück entlang der Passstrasse und bogen dann ins kleine, aber sehr malerische Val Costainas ab. Einmal mehr begeisterte hier die Münstertaler Bergwelt. Ein Kleinod mehr, diese unverbaute Bachlandschaft im tief verschneiten Winterkleid. Weil die Vorhut der Gruppe mit Felice an der Spitze erst spät Hunger verspürte und nach einem Rastplatz Ausschau hielt, pausierten wir erst 45 Minuten unterhalb des Gipfels. Von diesem bot sich dann eine grandiose Rundsicht. Dabei beeindruckte insbesondere der nahe Ortler mit seinen steil abstürzenden Gletscherflanken. 

Erst hier oben entschieden wir uns nun für die Abfahrtsvariante. Weil eines der Autos ja nur wenig oberhalb Santa Maria stand, hatte ich schon während des Aufstiegs mit der Nordabfahrt vom Minschuns geliebäugelt. Und beim Anblick der Wedelspuren einiger Vorfahrer war endgültig klar, in welche Richtung ich abfahren wollte. Der Schnee schien perfekt pulvrig und war es auch. Ein weiteres rauschendes Schneeerlebnis beglückte uns. Ob wir weiter unten wieder Richtung Alpenrose/Umbrail queren konnten, liess Dani offen. Irgendwie würde man sich dann schon wieder zum Auto durchkämpfen können. Dort wo der Schnee wieder eine Kruste aufzuweisen begann, konnte wie schon gestern auf einen Fahrweg ausgewichen werden. Somit war der Schnee auch in Deckelform für alle erträglich. Man erreichte Santa Maria über ein paar letzte offene Hänge. Dann mussten Dani und ich wohl oder übel wieder die Felle aufziehen, weil unsere Autos ja noch 100 bzw. 400 Höhenmeter weiter oben parkiert waren. Die Hoffnung, unser Corolla schaffe es jetzt am etwas wärmeren Nachmittag über die eisige Piste, war vergebens. Die Spulerei ging sofort wieder los - es war zwecklos. Also begleitete ich Dani zu Fuss auf der Passstrasse hoch bis zu seinem Auto. Die Fahrt bergabwärt ging dank Langsamfahrt problemlos und wir trafen noch vor Einbruch der Dunkelheit wohlbehalten im Hotel ein. 

Diese Räumung der Umbrailstrasse - extra für Skitourenfahrer - fanden Dani und ich nicht notwendig. Wir hätten genau gleichviel Zeit mit Postauto und Fussaufstieg benötigt. Und am Optimalsten wäre das Alpentaxi gewesen, das uns morgens hochgefahren hätte, sodass wir abends keinen Gegenanstieg zum Parkplatz gehabt hätten. 

Id2917
Datum19.02.2021
TourPiz Minschuns
Ziel_erreichtJa
RoutePlattatschas / Hotel Alpenrose an der Umbrailpassstrasse - Punt Teal - Aua da Prasüra / Val Costainas - Lai da Minschuns - Piz Minschuns - Pin Grond - Alp Sielva - Aua da Pisch - Bains da Guad - Sta. Maria. Zurück zu Fuss auf der Umbrailstrasse bis Plattatschas / Alpenrose.
GipfelPiz Minschuns 2934m
BegleiterAlicia, Aurelio, Dani, Daniela, Felice
GebietBündnerland
TourentypSkitour
HM_rauf1573
HM_runter1573
Distanz_KM21.70
VerhaeltnisseSonnig und krustig im Aufstieg. Abfahrt bester Pulver bis auf ca. 2000 Meter. Dann Kruste, aber auf der Strasse sehr gut machbar.
Huetten
Featured_Fototbi_2021-02-19.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit03:30:00
Abstiegszeit02:30:00
SchwierigkeitWS
Wetterschön - wolkenlos
MaterialSkitour normal
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