Was haben wir in diesem bemerkenswerten - um nicht zu sagen seltsamen - Jahr 2020 schon alles anders als üblich gemacht. Wegen Corona fand manches schon gar nicht mehr statt. Eine Episode der temporären Isolationsmassnahmen war der weitgehende Verzicht auf Bergtouren mit Leuten ausserhalb der eigenen Familie. Es gab wohl zuvor kein Jahr mit so wenigen Aktionen mit den Bergfreunden, welche nicht am Dottenberg in Adligenswil leben. 

Dieser Situation musste entgegen gehalten werden! Also beschloss ich, endlich wieder einmal mit Dani Kontakt aufzunehmen und für eine gemeinsame Tour abzumachen. Per Telefon und später per Whatsapp einigten wir uns auf eine Tour im Urnerland beim Arnisee. Dani schlug das Gebiet vor, ich entdeckte auf der Webseite der Luftseilbahn, dass hier im Jahr 2020 ein neuer Klettersteig entstanden ist, den wir ausprobieren wollten. 

Weil an diesem schönen Spätherbsttag anzunehmen war, dass es im Arni einigen Andrang geben würde, gingen wir früh los: nämlich auf die erste Bahn um 8:40 Uhr. Nicht wie üblich gemeinsam in einem Auto, sondern Corona-bedingt mit zwei Fahrzeugen traf man sich im Intschi. Wir wurden ohne Wartezeit zum Arnisee hoch befördert und entschieden uns gegen einen weiteren Kaffee in der Beiz. Die Sonne beschien nämlich bereits den Kletterfelsen oberhalb des Sees, über welchen der Steig hochführt. Daniela entschied sich gegen die Senkrechte und wählte den Wanderweg bis zur Sunniggrathütte. Dani, Felice und ich packten aber die Klettersteigsets aus und schlüpften in unsere Klettergurte. Bald hingen wir in den Seilen und genossen die prächtige Rund- und Tiefsicht. Es handelt sich hier um einen sehr gut angelegten, genussreichen Steig. Leider ist er etwas gar kurz, was wir angesichts der guten Kletterstimmung bald bereuten. So wurde aus dem eigentlich angedachten Klettersteigtag eher ein Wandertag: beim Ausstieg packten wir die Steig-Utensilien wieder in den Rucksack und setzten den Aufstieg auf dem Wanderweg fort. Bei der Hütte trafen wir wie abgemacht auf Daniela, verpflegten kurz und stiegen das letzte Stück bis zum Kreuz auf dem Sunnig Grat hoch. Nach der Hebung eines Caches ging's schnurstracks weiter zum Langchälengrätli. Vergebens suchten wir ein windstilles Plätzchen zum picknicken. Dieses fand sich erst weiter unten. Sicht, Essensvorräte und Gesprächsthemen waren derart üppig, dass aus der kurzen Pause eine lange Sonnenrast wurde. Der Schatten im Leutschachtal lockte uns überhaupt nicht zurück in die Tiefe. 

Nach dem nur noch kurzen Abstieg, zwei weiteren gehobenen Geocaches und nochmaligem Halt an der Sonne beschlossen wir den Tag sehr zufrieden mit der Talfahrt ins Intschi.