Einen Tag nach unserer Rückkehr aus Island - die Reise war reich an Eindrücken und Erlebnissen - war der Wetterschock in der Schweiz gründlich: in Island war der maximale Klettergrad des Thermometers 15°. Meist waren die Temperaturen sogar im einstelligen Bereich. Und jetzt hatte uns die Schweiz mit einer Hitzeperiode empfangen: schwülwarme 30° waren angesagt. Trotzdem fand ich, eine Biketour auf meiner "Sternenreise" sei eine gute Idee. Ich hatte noch vier Sternenzacken zur Auswahl: Engelberg, Huttwil, Lenzburg und Einsiedeln. Meine Wahl fiel auf das Klosterdorf, weil sie mir noch die am wenigsten Anstrengende der verbliebenen Touren schien. Ich hatte die Rechnung aber ohne die Tageshitze gemacht. Doch davon später. Im Gegensatz zu allen anderen Sternfahrten fand diese nicht in Richtung nach Hause statt, sondern endete sozusagen draussen im Sternenzacken. Ich fuhr also nicht zuerst mit dem Zug nach Einsiedeln und von dort nach Hause, sondern wählte die umgekehrte Richtung mit der Abfahrt in Adligenswil. Grund dafür war die Abfahrt von der Seebodenalp nach Goldau runter, über den sogenannten Polenweg. Dieses Streckenteil kannte ich von früheren Biketouren. Im Aufstieg hätte der Weg über eine Stunde Bikeschieben bedeutet. In der Abfahrt liess sich das aber alles fahren und ist erst noch ein Genuss. Nach einer kleinen Reparatur am Bike ging es um halb elf Uhr los. So spät war angesichts der prognostizierten Nachmittagshitze ebenso unklug wie überhaupt die ganze Idee dieser Tour. Vorerst ging es aber noch gut vorwärts. Durch den Meggerwald und bis auf die Seebodenalp war der Elektrolyt-Verlust noch wenig einschränkend. Auch die bereits beschriebene Polenweg-Abfahrt nach Oberarth konnte ich geniessen. Im Naturschutzgebiet des Goldauer Bergsturzes gab es eine Pause mit viel Flüssigkeitsnachschub. Im Aufstieg zum Mostelberg begannen aber meine Leiden. Meine Muskeln zollten dem enormen Salzverlust Tribut und traten in den Streik. Nur mit einigen Stopps und ziemlich langsam rettete ich mich in die Beiz auf dem Mostelberg. Es gab wieder eine lange Pause. Mein Ehrgeiz liess es nicht zu, die Tour hier zu beenden. Die fehlenden 300 Höhenmeter mussten doch irgendwie noch zu schaffen sein! Auch die bereits grollenden Donner brachten mich nicht zur Vernunft. Ich schaffte es mit einigen Stopps dann doch noch auf die Banegg. Jetzt ging es nur noch holprig geradeaus und dann runter nach Einsiedeln. Nach einer kurzen Inspektion zu Fuss verzichtete ich auf den Gratweg Richtung Nüsellstock: das sah nicht bikig aus. Die Krämpfe waren etwas seltener geworden und der Gewitterregen wartete schön brav. Ende gut, alles gut also. Aber smart war diese ganze Aktion heute nicht. Übrigens war die Kurblerei in Einsiedeln noch nicht ganz zu Ende. Weil ich lange auf einen Zug nach Biberbrugg hätte warten müssen, fuhr ich auf zwei Rädern dort hin. Und vom Verkehrshaus aus bis nach Hause musste ich auch nochmals in die Pedalen treten. Die Muskelkrämpfe waren auch hier noch meine Begleiter. |
Id | 2873 |
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Datum | 12.08.2020 |
Tour | D23 - Seebodenalp - Mostelberg - Einsiedeln Bike |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Adligenswil - Meggerwald - Küssnacht - Seebodenalp - Polenweg - Goldau - Steinen - Mostelberg - Mostelegg - Banegg - Haggenegg - Alpthal - Einsiedeln |
Gipfel | |
Begleiter | Chregu Solo |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Biketour; LU Bike Sternfahrten |
HM_rauf | 2104 |
HM_runter | 1733 |
Distanz_KM | 70.93 |
Verhaeltnisse | Heisser Sommertag, alles trocken |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-08-12.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 06:30:00 |
Abstiegszeit | 01:00:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - gewitterhaft |
Material | Bikematerial |
Relive_URL |