Alphubel

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Das Allalinhorn, gesehen im Aufstieg zum Alphubel

Die dritte Nacht auf der Täschhütte war leider eine Schnarchnacht. Zwar hätten wir uns langsam an die Höhe gewöhnt gehabt und der Alkoholkonsum am Vorabend war mässig. Aber so "genoss" ich leider nur leichten Schlaf. Die ursprüngliche Absicht, diese Tour unter Mitnahme des Allalinhorns zu einer langen zu machen, reifte Richtung vernünftiges Vorhabens. Wir wollten es beim Alphubel belassen, es also gemächlicher angehen. Das sollte sich als gute Entscheidung herausstellen. Denn immerhin steckte die lange gestrige Tour aufs Strahlhorn noch in den Beinen und wir wollten am heutigen Pfingstmontag auch einigermassen zeitig wieder zu Hause bei den Liebsten sein. 

Routine hat auch ihre Vorteile: dank der Tatsache, dass wir das Morgenhüttenritual bestens kannten und den Weg von der Hütte zum Schneeanfang heute zum fünften Mal zurücklegten, konnte man beim Aufsteigen anderen Gedanken nachhängen. Den nun wieder schwerer und voller gewordenen Rucksack galt es zu ignorieren. Die an der Rucksackseite befestigten Turnschuhe gaben ein neuartiges Skitourenbild ab, sollten aber später in Saas Fee hochwillkommen sein. Auf dem steilen Abhang des Alphubelgletschers lag nur noch eine sehr dünne Schneeschicht auf dem Blankeis. Jetzt konnte Kuno endlich seine Zermatter Harscheisen amortisieren. Nach der Anseil- und Trinkpause auf dem Alphubeljoch querten wir unter Gletscherabbrüchen in den steilen Schlusshang des Alphubels. Diesen brachten wir fesch hinter uns, sodass wir um zehn Uhr beim schönen hölzernen Gipfelkreuz auf 4206m eintrafen. Heute war der wärmste und wolkenfreiste der drei Tourentage. Die Sicht reichte dementsprechend weit durch den Alpenbogen: vom Mont Blanc bis zur Bernina reihte sich Gipfel an Gipfel. Das genossen wir ausgiebig und zusammen mit Sämi, unserem Tischkameraden von der Täschhütte. 

Vom Alphubelgipfel bis nach Saas Fee gilt es 2400 Höhenmeter zu liquidieren. Das ging vorerst genussvoll und eindrücklich. Der Feegletscher ist zerklüftet und spaltenreich, lässt sich aber auf einem Balkon Richtung Längfluh relativ gefahrlos befahren. Der Schnee war traumhaft cremig und drehte wunderbar. Wir querten weiter unten Richtung Felskinn. Dort konnte man auf der Skipiste bis auf Quote ca. 2200 skifahren, unter Ausnützung aller Schneereste und vor Monaten beschneiter Pistenmeter. Es fehlten bis Saas Fee etwa 40 Minuten Fussmarsch. Nach Umrüstung auf Turnschuhe, kurze Hosen und T-Shirt war das problemlos zu bewältigen. Das Gletscherdorf präsentierte sich wie ausgestorben. Der Skirummel schien nie existiert zu haben und bis auf zwei Restaurants waren die Rollläden überall runtergelassen. Fast ein surrealer Anblick war das, wenn ich daran zurückdenke, wie im Februar 2017 anlässlich unserer Skiferien kein Nachtessen ohne Reservation möglich war. Im Hotel Walliserhof bestellten wir ein Bier, mussten das aber wegen der super lamaschigen Bedienung beinahe stehen lassen. Denn das Postauto wollte abfahren. Dessen Chauffeur zeigte wenig Verständnis für besondere Massnahmen in Corona-Zeiten. 

Nach diesen tollen vier Tagen in der Täschhütte mit den coolen Saison-Abschlusstouren konnte uns aber weder ein überfüllter Zug nach Bern noch fehlendes gemütliches Durstlöschen vom hervorragenden Fazit abhalten: Skihochtouren sind einfach der Hammer und dürfen eigentlich in keinem Tourenjahr fehlen!

Id2855
Datum01.06.2020
TourAlphubel
Ziel_erreichtJa
RouteTäschhütte - Alphubelgletscher - Alphubeljoch - Alphubel - Feegletscher - Felskinn - Mittelstation Morenia - Saas Fee
GipfelAlphubel 4206m
BegleiterKuno
GebietWalliser Alpen
TourentypAlpen 4000er; Skitour
HM_rauf1489
HM_runter2371
Distanz_KM20.76
VerhaeltnisseGute Frühjahrsverhältnisse mit Abstrahlung. Gletscher dünne Schneeauflage aber noch gut. Schöner Sulzschnee in der Abfahrt.
HuettenTäschhütte 2701m
Featured_Fototbi_2020-06-01.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit05:00:00
Abstiegszeit02:00:00
SchwierigkeitWS
Wetterschön - wolkenlos
MaterialSkihochtour mit Seil, Eismaterial
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