Zu Hause auf dem Sofa nach der Titlistour stellte sich die Frage, welches der nächste bergsteigerische Streich während des Corona-Lockdowns sein würde. Vom Bundesrat immer noch zum Zuhausebleiben aufgefordert, wollten wir einen vertretbaren Mittelweg finden, das supertolle Frühlingswetter, die Rausgehlust und den sportlichen Eifer unter denselben Hut zu bringen. Schon nach der Sonnenaufgangstour auf die Rigi hatte Alicia verkündet, dieses Erlebnis auf dem Pilatus wiederholen zu wollen. Von dort lockten noch spektakulärere Tiefblicke. Wir konsultierten also die frühmorgendliche Wolkensituation der nächsten paar Tage und stellten fest, dass es morgen Osersonntag die grösste Chance gab, nebel-, wolken- und windlos den Sonnenaufgang geniessen zu können. Meinen Vorschlag, Alicia solle noch eine gute Kollegin zum Mitkommen überreden, fruchtete. Deshalb war auch Chiara Prudente nach kurzer Überzeugungsaktion mit von der Partie. Wir änderten gegenüber der Rigi Sonnenaufgangsvariante ein paar Dinge: Erstens gingen wir früher los, um ohne Stress in den Morgen wandern zu können. Zweitens nahm ich mein Bike mit, damit mein lädiertes Knie im Abstieg geschont werden konnte. Und drittens führte ich die Drohne mit, damit gute Bilder auch aus der Vogelperspektive eingefangen werden konnten. Aufstiegsmässig planten wir den Weg von der Lütholdsmatt her über die Alpnacher Fräkmünt. Auf diesem Pfad gibt es bis weit hinauf eine Alpstrasse, die mit dem Bike befahren werden kann. Drei Rehen, welche im Frühtau auf den Wiesen weideten, konnte Fahrerin Alicia frühmorgens auf der Lütholdsmattstrasse gerade noch ausweichen. Der Aufstieg verlief bis kurz unterhalb des Kulms problemlos. Lediglich ein paar Schneefelder unterhalb der Fräkmünt zwangen mich zum Biketragen. Das letzte Stück des Wegs hatte es aber in sich: zuerst galt es möglichst geschickt den steinhart gefrorenen steilen Schneefeldern auszuweichen. Das gelang, führte aber zu einer waghalsigen Balkongeländer-Kletteraktion auf die Plattform des Hotels Pilatus Kulm. Danach folgte das nicht minder abenteuerliche Wegstück zum Esel hoch. Wegen des Schnees war dieses noch geschlossen. Aber dank des Holzzauns, an dem man sich festkrallen konnte, konnte auch dieser Abschnitt bewältigt werden. Etwa 20 Minuten vor Sonnenaufgang waren wir auf dem Esel und bewunderten die zauberhafte Morgenrotstimmung. Der Tiefblick von hier ist in der Tat spektakulärer als derjenige von der Rigi. Es gab wieder viele tolle Bilder. Auf schneetechnisch optimiertem Weg traten wir nach dem gut einstündigen Gipfelaufenthalt und einem Drohnenflug den Rückweg an. Bald war ich bei meinem Bike unterhalb der Chilchsteine und genoss die rasante Fahrt zurück auf die Lütholdsmatt. Kurz nach zehn Uhr waren wir wieder zu Hause. Gerade rechtzeitig zum Sonntagsbrunch mit frischem Zopf, Ostereiern und Schoggihasen. |
Id | 2845 |
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Datum | 12.04.2020 |
Tour | Sonnenaufgang auf dem Pilatus |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Lütholdsmatt - Langenmatt - Alpnacher Fräkmünt - Chilchsteine - Pilatus Kulm - Esel. Gleicher Weg zurück (ab Chilchsteine mit Bike) |
Gipfel | Pilatus 2120m |
Begleiter | Alicia, Chiara (Kollegin von Alicia) |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Wanderung |
HM_rauf | 998 |
HM_runter | 998 |
Distanz_KM | 15.99 |
Verhaeltnisse | Schneefelder noch gefroren am Morgen. Auf den Esel schwierige vereiste Verhältnisse, aber dank Geländer begehbar. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2020-04-12.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 02:20:00 |
Abstiegszeit | 01:00:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - wolkenlos |
Material | Wanderung leicht |
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