Gamperstock & Seestock

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Gefrorener Wasserfall im Hürital, SZ - in der Abfahrt vom Seestock

Für einen «meiner» drei Weekend-Tage war prächtiges Winterwetter prognostiziert: Sonntag. Also verlegten wir den Saunagang auf den Samstag und streckten die Fühler nach einem Tourenpartner aus. Dani war sofort zu haben und einer meiner beiden Vorschläge gefiel ihm. Die öV-Tour ab Schwyz vom Schächental ins Muotathal ist für mich ein Klassiker, der auch bei erheblicher Lawinengefahr gewagt werden darf. Es bieten sich mehrere Varianten und Gipfelbesteigungen, sodass vor Ort auf die lokal angetroffenen Verhältnisse Rücksicht genommen werden kann. Der Aufstieg im Schächental vollzieht sich auf der Sonnenseite und Abfahrtsvarianten gibt es mehrere. Der wegen Schneemangels nicht in Betrieb stehende Ratzi-Skilift war ebenso wenig ein Hindernis für den Tourenentscheid, wie die vermutlich knappe Schneelage im Muotathal. Dass unsere Unternehmung aber derart Sahne werden würde, ahnten wir beim Start noch nicht. 

Gestern war der Schnee bis nach Sonnenuntergang gefallen, sodass neu gespurt werden musste. Vorerst ging das noch leicht, war unter den 15cm frischem Schnee doch keine Unterlage vorhanden. Die aperen Strassenstücke, die der stillgelegte Skilift und wir zu überqueren hatten, führten einem den Schneemangel vor Augen. Aber für den Aufstieg war das kein Problem. Dani und ich wechselten uns im Spuren ab. Der Aufstieg vom Ratzi aufs Grätli war wie immer ein Genuss: durch den lichten, frisch verschneiten Arvenwald und die Blocklandschaft war das Spurlanegen Lust und nicht Mühsal. Es war wie vor 40 Jahren, als noch kaum so viele Leute Skitouren unternahmen.

Den Übergang über das Grätli konnten wir auf den Fellen überwinden. Inzwischen hatte es nämlich deutlich mehr Neuschnee als beim Start. Auf dem Grätli plädierte ich für das Erklettern des Gamperstocks. Das war kniffliger als gedacht. Weil die Unterlage eine harte Schneekruste war, rutschte man mit dem Neuschnee zusammen weg. Dank guter Technik erreichten wir den Gipfel mit vertretbarem Kraftaufwand. Jetzt gab es die erste Pause und die ersten Panoramaaufnahmen. Aber eigentlich waren wir heiss auf den tollen Schnee und den steilen Gipfelhang. Mit Gejohle stürzten wir uns hinein und genossen den 100% unverspurten Pulverschnee. Man konnte es fast nicht glauben: so ein Prachtstag mit Hammerschnee und noch keine einzige Spur! 

Auch im Aufstieg auf den Seestock - nach dem Wiederanfellen beim Dürrseeli - galt es frisch einzuspuren. Die Schneemengen waren nun beträchtlich. Bisweilen konnte man den Skistock einen Meter durch die luftige Neuschneeschicht stossen. Trotzdem beurteilten wir die Verhältnisse als sicher: keine verdächtigen Geräusche, kein Windeinfluss. Auf zwei verschiedenen Routen erklommen wir den Übergang zum Seestock und spurten zum Skidepot hoch. Den Gang bis zum Gipfelkreuz schenkten wir uns. Der Neuschnee auf den abwärts geschichteten Schieferfelsen war sehr rutschig und gefährlich. Da wir beide schon mehrfach ganz oben auf diesem Gipfel standen, waren die fehlenden 20 Meter kein Wagnis wert. 

Es lockte nun eine der besten Abfahrten der Innerschweiz (und dieser Skitourensaison). Dass wir auch hier keine Spur vorfanden war abermals unglaublich. Weil vom Gipfelhang bis in den Talgrund des Hüritals der Schnee so gut war, ist die Bezeichnung «Traumpulver» fast schon eine Majestätsbeleidigung. Erst hier unten wurde der Schnee klebrig von der Wärme. Weil es nur eine Fussspur auf der Fahrstrasse gab, war die Restabfahrt nicht so rasant wie auch schon. Eher mühsam stöckelten wir talauswärts und entledigten uns wegen der grossen Wärme einiger Kleiderschichten. Ganz zuunterst war der Schnee dann alle. Aber die 20 Minuten Skitragen bis nach Hinterthal waren ein Klacks verglichen zum eben genossenen Schneerausch in den Hängen des Seestockes. 

Id2840
Datum08.03.2020
TourGamperstock & Seestock
Ziel_erreichtJa
RouteRatzi - Bieglibärg - Grätli - Gamperstock - Dürrseeli - Grundplanggen - Oberalp - Seestock - Rossboden - Laui - Grund (Hürital) - Lipplisbühl - Stahli - Muotathal
GipfelGamperstock 2274m; Seestock 2429m
BegleiterDani
GebietZentralschweiz
TourentypSkitour
HM_rauf1381
HM_runter2255
Distanz_KM20.65
VerhaeltnisseWunderbare Pulverschneeverhältnisse. Erst im Hürital schwerer und feuchter Schnee. Alles frisch gespurt.
Huetten
Featured_Fototbi_2020-03-08.jpg
Tourenideen
Aufstiegszeit04:30:00
Abstiegszeit01:40:00
SchwierigkeitWS
Wetterschön - leicht bewölkt
MaterialSkitour normal
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