Nur ein Anfängertüürli wolle er machen, berichtete mir Beni via WhatsApp. Sein grippaler Infekt sei noch nicht abgeklungen und ich solle doch alleine gehen, statt ihm hinterherzuschleichen. Dass er mit diesen Warnungen tiefstapelte, ahnte ich zwar. Aber dass man ihm dann auf der Tour so gar nichts anmerkte, erstaunte dann doch. Bevor wir in Realp losmarschieren konnten, hatten wir die Verhältnisse in Andermatt Richtung Rossmettlengrat gecheckt. Wir fanden aber, dass zu wenig Schnee liege und eine Tour am Furka mehr Spass machen würde. Da der letzte Niederschlag am Alpennordhang vor mehr als drei Wochen stattgefunden hatte, gab es im Tourengebiet des Urserentales keine unverspurten Hänge mehr. Zudem hatte der Wind ganze Arbeit geleistet. Es herrschten höchstens noch mässig schöne Schneeverhältnisse. Auf dem Aufstieg Richtung Chli Bielenhorn hatte man immerhin den Vorteil, je nach Schneegüteklasse die Passstrasse für Auf- oder Abstieg benützen zu können. Mit (Beni) oder ohne (ich) Harsteisen gelang der Aufstieg trotz glasiger Spur eigentlich ganz gut. Auf meine Frage bei der Pause unterhalb der Albert Heim Hütte, ob wir nur bis zum Schafberg gehen wollten oder bis zum Chli Bielenhorn, entschied sich Beni für Letzteres. Ohne diesen Entscheid hätten wir glatt das Highlight des Tages verpasst: den phantastischen Gletschertunnel beim Chräienäscht. Die abschmelzenden Eismassen hinterlassen nicht nur trostlose Moränenlandschaften: Zuweilen sorgen sie für einmalige Fotosujets und alpine Erlebnisse der Sonderklasse. Wir fotografierten lange an dieser Stelle und wunderten uns sehr über diese bizarre Eisform. Über harte, windbearbeitete Hänge ging es auf den Gipfel. Es war das pure Kontrastprogramm zum letzten Jahr. Wir hatten im Januar 2019 herrliche Pulverschneeverhältnisse vorgefunden, die uns zu einigen Zusatzhöhenmetern inspiriert hatten. Heute waren die Schneeverhältnisse aber dergestalt, dass man sich lieber am Aufstieg und am Gipfelerfolg freute als an der Abfahrt. Trotz dieser Verhältnisse und trotz einer herannnahenden Kaltfront zogen wir aber bei der Albert Heim Hütte ein zweites Mal die Felle auf und machten den kurzen Gegenanstieg zum Schafberg bzw. «Uf den Stöcken». Das lohnte sich insofern, dass wir ein kurzes Fenster mit Sonnenlicht abwarten konnten und keine langweiligen Schräghangfahrten machen mussten. Aber sobald man konnte, wichen wir auf die Schlittelpiste und die Furkapassstrasse aus und bewältigten den Grossteil der Abfahrt darauf. Trotz dem mittelprächtigen Abfahrtsvergnügen hatten wir dank Gletschertunnel und schönen Wolkenspielen eine denkwürdige Tour absolviert. |
Id | 2833 |
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Datum | 17.01.2020 |
Tour | Chli Bielenhorn - Uf den Stöcklen |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Realp - Chumme - Hotel Galenstock - Tätsch - Albert Heim Hütte (rechts liegen gelassen) - Untere Bielenlücke - Chli Bielenhorn. Gegenanstieg zum Schafberg und via Hotel Galenstock und Furkastrasse zurück nach Realp. |
Gipfel | Chli Bielenhorn 2940m; Schafberg 2590m |
Begleiter | Beni |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1589 |
HM_runter | 1589 |
Distanz_KM | 21.81 |
Verhaeltnisse | Nach einer langen Schönwetterperiode alles hart und zerfahren. |
Huetten | Albert-Heim-Hütte 2541m |
Featured_Foto | tbi_2020-01-17a.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 03:35:00 |
Abstiegszeit | 01:50:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | wechselhaft |
Material | Skitour normal |
Relive_URL |