Das war eine Tour, die ich überhaupt nicht auf dem Radar hatte. Zwar wäre der Staldenfirn stets ein Kandidat für eine genussvolle Abfahrt vom Oberalpstock. Dass es von diesem Berg aber noch eine andere, eigentlich viel spannendere Variante gäbe, war in meiner Hirnskitourenkarte nicht abgespeichert. Dani schlug diese Tour vor, weil erstens nur geringe Lawinengefahr herrschte, er zweitens an diesem Freitag frei nehmen konnte und wir drittens beide Lust auf eine rassige Skitour mit Steilhängen hatten. Bei einem Fahrplancheck stellten wir fest, dass es eine zwar langsame, aber gute Verbindung ab Amsteg nach Disentis gab. Mit einer zweistündigen Fahrt schafft man es so, um 8:45 Uhr in Disentis bei den Bergbahnen zu sein, welche einem bis fast auf 3000 Meter hoch tragen. Bei einem Preis von Fr. 39.- hätten wir allerdings fast geradesogut eine Tageskarte statt des Tourenbilletts kaufen können. Aufs Portemonnaie schlug auch noch meine vergessene Sonnenbrille, für welche ich im Sportgeschäft in der Mittelstation Ersatz erstehen musste. Leider war der heutige Freitag der einzige in einer langen Schönwetterperiode des Februars 2019, welcher den Durchzug einer schwachen Kaltfront von Osten erlitt. Auch von stürmischem und kaltem Nordwind in den Bergen war die Rede. Dies sollten wir auf der heutigen Tour durchaus zu spüren bekommen. Schon am Ende der Skiliftstrecke musste der Fellsack gut festgehalten werden, um nicht vom Wind zu Tale befördert zu werden. Es sollte am heutigen Tag auch keine Ersatzwäsche brauchen und Jacke und Handschuhe blieben immer auf Mann. Immerhin waren wir die Einzigen heute, die diesem Wetter trotzten und sich den Gipfelgang nicht nehmen liessen. Lust auf eine Rast hatten wir aber erst nach einem Drittel der Abfahrt, wo es endlich ein fast windstilles Sonnenplätzchen gab. Vorher hatte es gegolten, erstens den richtigen Übergang zum Bächenfirn zu finden und zweitens das steile Couloir zum Firn runter hinter sich zu bringen. Ich plädierte für die sichere Variante mit Steigeisen, obwohl auch das Abrutschen mit Ski möglich gewesen wäre. Hat man einmal dieses Couloir hinter sich, tun sich breite und fast endlose Hänge auf, welche erst wenige Spuren aufwiesen. Die Wolkenspiele und die Sonnenbeleuchtung produzierten eine dramatische Szenerie. Urner Alpen at their very best! Bis nach Bristen sind es über 2600 Höhenmeter Abfahrt. Fast nicht zu toppen in der Zentralschweiz. Allerdings ist die untere Hälfte nicht mehr so berauschend - es sind Waldstücke zu befahren und die Tageswärme hatte auch dem Schnee zugesetzt. Mit fast nicht zu überbietender Präzision erreichten wir den 15-Uhr Postautokurs in Bristen und blickten auf eine coole und wie gewünscht rassige Skiabfahrt zurück. Übrigens gingen vier Tage später auch Kuno und Didi diese Tour an und konnten dank unserer Tipps einige Optimierungen in ihrer Routenwahl berücksichtigen. |
Id | 2779 |
---|---|
Datum | 22.02.2019 |
Tour | Oberalpstock Bächenfirn |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Bergstation Skilift Piz Ault - Übergang beim Piz Acletta - Brunnifirn - Oberalpstock - Staldenfirn - Pass Übergang zum Bächenfirn - Oberalp - Sellenen - Rüteli - Etzlital - Bristen |
Gipfel | Oberalpstock 3328m |
Begleiter | Dani |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1180 |
HM_runter | 3201 |
Distanz_KM | 19.07 |
Verhaeltnisse | Durchzug einer Kaltfront mit starken Nordwind am Gipfel. Im Couloir zum Bächenfirn beste Trittschneeverhältnisse. Abfahrtsschnee wechselhaft, aber meist gut zu fahren. Unten weich. |
Huetten | |
Featured_Foto | tbi_2019-02-22.jpg |
Tourenideen | |
Aufstiegszeit | 02:00:00 |
Abstiegszeit | 03:20:00 |
Schwierigkeit | S |
Wetter | wechselhaft |
Material | Skitourenmaterial mit Steigeisen |
Relive_URL |