Nach der abenteuerlichen, sehr langen und kalten Grossvenedigertour planten wir für den heutigen Mittwoch etwas Gemütlicheres. Da erst im Verlaufe des Tages eine Wetterbesserung prognostiziert war, sprach Kuno sogar von einem Wellnesstag. Dani und ich nahmen das etwas gar zu wörtlich, indem wir Kuno draussen in der Kälte warten liessen, statt ihm wie abgemacht Gesellschaft beim Anfellen zu leisten. Irgendwie kommunizierten wir aneinander vorbei oder dachten, Kuno würde noch kurz in unserem Zimmer vorbeischauen, bevor er die Skischuhe anziehen ging. Indes nahmen es Dani und ich besonders chillig, telefonierten noch in der Gegend rum und begutachteten die bisherige Fotoausbeute. Erst um neun Uhr waren wir startklar, Kuno etwas verdutzt über Danis und meinen lazy mood. Beim Hinaustreten ins Freie stellten wir überrascht drei Dinge fest: erstens das prachtvolle Blau des Himmels, zweitens die Minus 12 Grad Kälte und drittens den erhabenen Anblick des Grossglockners von hier aus. Weil ab jetzt im Wetterbericht nur noch von wolkenlosem Himmel über dem Alpenraum die Rede war, stieg die Vorfreude auf tolle Tourentage hier hinten im Ködnitztal auf Höchstwerte. Heute galt es, den relativ kurzen Aufstieg auf das Figerhorn hinter sich zu bringen. Dieses Horn liegt direkt über dem Lucknerhaus und führt über schöne Südosthänge bis auf 2743 Meter. Das waren knappe 1000 Höhenmeter, die nach der gestrigen Odyssee genau das Richtige waren. Ein Wermutstropfen hielt auch der heutige Tag bereit, und zwar in Form einer hartnäckigen Nebelbank im Gipfelbereich des Figerhorns. Zwar warteten wir nach einem problemlosen Aufstieg fast zwei Stunden auf dem Gipfel oben, auf dass sich die Bank verzog, aber sie blieb hartnäckig stationär. Gegenüber am bösen Weibl und am Grossglockner herrschte eitel Sonnenschein, was uns doch etwas fuxte. Trotz des Nebels und der im Aufstieg befürchteten Bruchharstabfahrt war das Zurückschwingen zum Lucknerhaus ein Vergnügen. Die Sicht war gut genug und bei einigermassen vorsichter Routenwahl hielt der Harstdeckel unseren Schwüngen stand. Wir fuhren direkt bis zur Strasse unterhalb unserer Bleibe für drei Nächte ab, was dann noch eine kurze Skitragestrecke zurück auf die Sonnenterrasse des Lucknerhauses nötig machte. Dort versuchte Dani seiner Erkältung mit Jägertee beizukommen. Ich hatte zwar keine Erkältung, solidarisierte mich aber mit ihm und trank auch schön Tee. Dieser hatte es aber in sich! Nach zwei Tassen dieses typischen Tiroler Gebräus herrschte in unseren Köpfen ein solides Gesäusel. Die spinnen, die Luckner! Während ich versuchte, auf einem Spaziergang einen einigermassen geraden Gang hinzukriegen, zog es Dani vor, sich aufs Ohr zu legen. Das war bedeutend weniger gefährlich... Zum Glück hatte sich der hübsche Schwipps bis am Abend wieder verzogen, sodass wir das hervorragende Essen störungsfrei geniessen konnten. Wahrscheinlich hat auch noch der Saunagang vor dem Essen zur Senkung des Alkoholpegels beigetragen. |
Id | 2637 |
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Datum | 16.03.2016 |
Tour | Figerhorn |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Lucknerhaus - Greibichl - Greiwiesen - Figerhorn. Fast gleicher Weg zurück: Abfahrt zur Strasse unterhalb Lucknerhaus. |
Gipfel | Figerhorn 2743m |
Begleiter | Dani, Kuno |
Gebiet | Hohe Tauern Osttirol |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 949 |
HM_runter | 949 |
Distanz_KM | 9.72 |
Verhaeltnisse | Trotz ungenügender Durchfrierung tragfähige Schicht für die Abfahrt. Leider kam Nebel auf. |
Huetten | Lucknerhaus 1920m |
Featured_Foto | DSC_0094.JPG |
Tourenideen | Skitouren rund um Kals am Grossglockner |
Aufstiegszeit | 02:00:00 |
Abstiegszeit | 01:00:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | wolkenverhangen |
Material | Skitour normal |
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