Am Donnerstagabend ergab sich überraschend die Möglichkeit, den arbeitsfreien Freitag mit einer Skitour zu begehen. Da für beide Kinder Skitag in Andermatt angesagt war und Felice ihren Anatomiekurs dozieren durfte, erübrigte sich mein freitäglicher Kochdienst für die Familie. Zwei Anfragen bei Beni und Maria waren schnell platziert, und nachdem Beni seine Verfügbarkeit signalisiert hatte, konnte ich mich ernsthaft mit der Planung der Tour befassen. Leider hatten die starken Schneefälle der vergangenen Tage zu einer erheblich eingestuften Lawinengefahr geführt. Und Meteoschweiz meldete eine Nebelobergrenze zwischen 1600 und 2000 Metern. Interessanterweise gab es einen kleinen gelben Fleck ("mässig") auf der Karte des Lawinenforschungsinstitutes, und der befand sich in der Gotthardregion. Deshalb fiel die Wahl auf den Rossbodenstock am Oberalppass. Dies bedeutete einerseits eine relativ lange Anreise und andererseits würden wir so im selben Gebiet unterwegs sein wie die Kinder mit ihrer Schule. Diese tummelten sich nämlich am Nätschen. Die delikate Wetterlage zeigte sich schon am Oberalppass: war es in Andermatt noch strahlend blau, begrüsste uns beim Aussteigen aus dem Zug auf dem Oberalp eine hohe Wolkenschicht. Beni überlegte kurz, ob er wieder umkehren und nach Hospenthal fahren sollte, aber wir vermuteten, dass sich diese Wolkenbank bald der Sonne ergeben würde. Also wurden die Startvorbereitungen absolviert und losmarschiert. Das mit dem Nebel hatte sich dann tatsächlich binnen einer halben Stunde erledigt. Wir stiegen in der Sonne höher und standen schon bald einmal auf dem Pazolastock. Begrüsst wurden wir dort oben von einem kräftigen Südwestwind. Für eine gemütliche Rast und Teetrinken war es eindeutig zu zügig und ungemütlich. Auch der Blick dem Grat entlang hinüber zum Rossbodenstock liess nicht viel Gutes erahnen. Der Wind tobte über den Grat und liess den Plan des gemütlichen Weitersteigens zur Makulatur werden. Alternativen waren gefragt! Ich schlug Beni den Gang hinüber zum Piz Cavradi vor. Diesen hatten ich zwar vor gut zwei Jahren schon gemacht (Dani50 Tour), doch angesichts der Zugluft hier oben fiel der Entscheid rasch. Wir hatten gut gewählt! Zuerst gab es eine prächtige und pulvrige Abfahrt ins Maighelstal. Dann registrierten wir zufrieden, dass hier unten praktisch kein Wind herrschte und wir also gemütlich essen und trinken konnten. Nun war der Cavradi ein leichter Gang. Bei der Maighelshütte schäkerte Beni mit Brigitte von Chamonix, womit er schon am Pazola drüben angefangen hatte. Ihre Handynummer kriegte dann allerdings ich, für den Fall dass ihre Gruppe Ratschläge für gute Touren brauchte. (Brigitte meldete sich anderntags tatsächlich!) Je höher wir am Cavradi stiegen, desto mehr war der Wind wieder ein Thema. Beni hatte zudem Probleme mit seiner neuen G3-Pin-Bindung, die sich im ungünstigsten Moment von seinen Schuhen verabschiedete. Deshalb verweilte ich etwas länger als mir lieb war beim Gipfelbuch, liess jedoch weder mich selber noch Teile meines Materials vom Wind wegtragen. Sobald auch Beni auf Abfahrt umgerüstet hatte, verliessen wir dann den unwirtlichen Ort und befanden uns bald in den schönen Cavradi-Hängen. Dort gab es erstens kaum mehr Wind und zweitens ganz passablen Schnee. Ganz in die Steilhänge wagten wir uns allerdings nicht und hielten uns nahe des Gratrückens auf. Die Schneequalität wurde weiter unten immer besser, dies dank einer tragenden Kruste unterhalb der dünnen Neuschneeauflage. Zufrieden über die richtig entschiedene Planänderung brachten wir auch noch das letzte Aufstiegsstück zum Bahnhof Tschamut hinter uns. Der Fahrplan passte. Die Müetter-Gottes-Bahn (Matterhorn Gotthard Bahn) führte uns über den Oberalppass zum Nätschen hinüber. Dort stiegen wir aus, um das letzte Stück auf der Piste zum Bahnhof Andermatt mit Skiern zu befahren. Kurz vor dem Ziel trafen wir dann tatsächlich Alicia auf der Piste, die ihren Papa hocherfreut begrüsste. Gerne nahm sie das Angebot, mit uns nach Hause zu fahren an, was doch deutlich schneller war als die Carfahrt mit der ganzen Schule. |
Id | 2631 |
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Datum | 26.02.2016 |
Tour | Pazolastock - Piz Cavradi |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Oberalppass - Pazolastock - Maighelshütte - Piz Cavradi - Tschamutt |
Gipfel | Pazolastock 2740m; Piz Cavradi 2612m |
Begleiter | Beni |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1485 |
HM_runter | 1824 |
Distanz_KM | 14.97 |
Verhaeltnisse | Einziges Gebiet mit mässiger Lawinengefahr. Sehr gute Pulververhältnisse in der Abfahrt. Sehr windig in der Gipfelregion (Föhn). |
Huetten | Camona da Maighels 2309m |
Featured_Foto | IMG_5809.JPG |
Tourenideen | Rossbodenstock |
Aufstiegszeit | 03:10:00 |
Abstiegszeit | 01:30:00 |
Schwierigkeit | WS |
Wetter | schön - windig |
Material | Skitour normal |
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