Manchmal ist es eher Zufall, ob man eine Tour in Angriff nimmt oder nicht. Zwar hatte mir Felice schon am Donnerstag signalisiert, dass sie ihr nigelnagelneues Skitourenmaterial am Sonntag unbedingt gerne ausprobieren möchte, aber ein verregneter Samstag und Alicias Geburtstag mit viel Jubeltrubel liessen die Motivationswerte von uns beiden gegen den Nullpunkt sinken. Wir vereinbarten, dass wir mit dem Rüsten von Lunch und Material noch zuwarten wollten zwecks Abcheckens von guten Tourenbedingungen beim Aufstehen. Als Ziel war der Laucherenstock auserkoren, eine Tour, die ja sehr nahe an unserem Zuhause liegt und auch ziemlich spontan in Angriff genommen werden kann. Es tönt zwar komisch, ist aber wahr, dass die endgültige Entscheidung meinerseits, die warmen Bettfedern zu verlassen, die Tatsache war, dass Felice beim Erklingen des Weckers kurz aufstand und das Badezimmerlicht brennen liess. Ich musste also mindestens aufstehen, um für die Rückkehr auf den Piz Matratz wieder verdunkelte Bedingungen zu haben. Einmal aufgestanden fand ich aber, dass ich geradesogut den Rucksack packen könnte und stand nach einem kurzen Wettercheck auf dem Balkon dann trotzdem auf! Die Kinder waren insofern im Bilde, als dass sie uns auf den Mobiles jederzeit erreichen konnten und wussten, dass wir auf Skitour waren. Der frische Sonntagszopf und ein feines Espresso waren weitere Tagesmotivatoren. Um halb sieben fuhren wir tatsächlich los und standen eine halbe Stunde später in Oberrickenbach vor der Luftseilbahn. Die befürchteten Tourengehermassen waren alle schon in die Höhe befördert, sodass wir sofort in die Kabine steigen und hochfahren konnten. Während Felice von den Knien an abwärts mit gänzlich neuem Material unterwegs war, musste ich die alten Ski und Schuhe mitnehmen, weil sich bei meinen ein Jahr alten Mouvements das Deckblatt auf der Seite gelöst hatte und sie samt Schuhen beim Skidoktor waren. Das war aber für den heutigen Tag kein Problem, zumal wir auch mit Freuden feststellten, dass die kalte Nacht für gute Tourenbedingungen gesorgt hatte. Auch mein vor drei Tagen beim Tschutten in Zug ausgerenktes und dick eingebundenes Daumenglied konnte uns nicht bremsen, obwohl die beste Ehefrau von allen befand, dass eine Tour mit solch einem Finger «ein bisschen unvernünftig» sei. Der Aufstieg durch den Schwarzgraben ging problemlos vonstatten und auch der Weiterweg schien gut machbar. Bis hier oben war auch das Wetter völlig in Ordnung, nun trieb aber der Westwind in der Höhe eine Wolkenschicht vor die Sonne, die für den Rest des Tages nicht mehr verschwinden sollte. Die harte Unterlage über einer dünnen Neuschneeschicht war im sehr steilen Gipfelhang nicht mehr nach Felices Gusto, aber auch dieses Hindernis wurde schliesslich gemeistert. Den Versuch, das Wolkenband auf dem Gipfel oben einfach auszusitzen, mussten wir mangels besserer Aussichten abbrechen. So nahmen wir dann die Abfahrt bei etwas diffusen Lichtverhältnissen in Angriff, was Felice mit ihren neuen Ski nicht besonders schätzte. Aber wir hatten keine andere Wahl, wollten wir zum Bräteln wieder rechtzeitig zu Hause sein. Dabei wären die Abfahrtsverhältnisse formidabel gewesen, gerade richtig schön aufgesulzt. Aber bei schlechter Sicht machte das nur den halben Spass. Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, den ganzen Seehang bis zum Seeende runterzufahren. Dort gab es noch eine kurze Gegensteigung zurück zur Chrüzhütte, wo die Tour ihren geplanten Abschluss fand. Alles in allem waren wir trotz der Wolkenschicht sehr zufrieden mit unserem Ausflug. Zu Hause hatte Alicia bereits den Gartengrill eingefeuert, sodass wir sofort zum Bräteln der Costini übergehen konnten, begleitet von einem feinen Tropfen mit Aussicht auf den bestiegenen Tagesgipfel. Und hier in Adligenswil unten störten auch keine Wolken mehr vor der Sonne! Ungeschickterweise hatte ich Aurelio und seinem Kumpel Tim am Vortag noch versprochen, sie an den FCL Match zu begleiten, was diese natürlich nicht vergessen hatten. So musste ich mich um Viertel nach drei noch auf den Velosattel schwingen und auf die Allmend fahren. Der Match war aber spannend und aus Luzerner Sicht erfreulich: wir gewannen 2:0, ohne Chance für die Gastmannschaft aus Zürich (GC). Dass sich auch noch Aurelios Hinterrad mit einem lauten Knall vom irdischen Dasein verabschiedete, konnte der guten Stimmung und der Zufriedenheit mit einem ausgefüllten Tag nichts mehr anhaben. |
Id | 2588 |
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Datum | 19.04.2015 |
Tour | Laucherenstock |
Ziel_erreicht | Ja |
Route | Bannalp Chrüzhütte - Urner Stafel - Schwarzgraben - Firlegi - Laucherenstock - Oberfeldcharen - Seehang - Bannalpbach - Grotzen - Chrüzhütte |
Gipfel | Laucherenstock 2639m |
Begleiter | Felice |
Gebiet | Zentralschweiz |
Tourentyp | Skitour |
HM_rauf | 1088 |
HM_runter | 1088 |
Distanz_KM | 11.27 |
Verhaeltnisse | Tip-tope Frühlingsverhältnisse, gefrorener Schnee. Ganz dünne Neuschneeauflage |
Huetten | |
Featured_Foto | Laucherenstock_Felice_11_30nlzzeqb6o0s.JPG |
Tourenideen | Hasenstock in Kombination mit Ruchstock |
Aufstiegszeit | 02:50:00 |
Abstiegszeit | 01:15:00 |
Schwierigkeit | ZS |
Wetter | wolkenverhangen |
Material | Skitour normal |
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